2007/05/26

WELTREISE (DONE)

Dies ist der Blog zum meiner Weltreise 2006/07.

Rechts meine Route in 475 Tagen Weltreise durch 23 Länder: Anfang Februar 2006 mit Hannah von Köln nach London, über Dubai nach Bombay. Von dort in drei Monaten einmal "um Indien rum", inklusive Andamanen und Nepal. Anfang Mai von Dehli nach Bangkok, von dort den Südostasien-Zirkel durch Laos, Vietnam, Kambodscha und zum Schluß wieder Thailand. Dann mit meiner Familie nach Südthailand und schliesslich über Malaysia und Singapur nach Indonesien, bis Flores. Von dort zurück nach Bali und Flug nach Australien und später nach Neuseeland. Im Oktober von Auckland nach Santiago de Chile, von dort, alleine, nach Norden bis Peru, durch Bolivien und Paraguay nach Rio. Von dort mit Stefan nach Süden, Weihnachten in Buenos Aires, Neujahr 2007 in Patagonien. Mit etwas Zick-Zack und längeren Zwischenstopps in Buenos Aires und vorallem in Sao Paulo bei Bianca von Süd-Argentinien durch Uruguay, Brasilien und Venezuela bis zur Karibik. Dort bis Kolumbien und schliesslich nach Equador und auf die Galapagos-Inseln. Rückflug Ende Mai von Quito, mit ein paar Tagen Aufenthalt in Madrid. Wiedereinzug in Köln zum 1. Juni. - Das sind 16 Monate in einer Minute! :)

Eventuell macht es Sinn mit dem Anfang der Reise zu beginnen?

Madrid (26.5.2007)

Madrid bildet den geographischen, wirtschaftlichen und politischen Mittelpunkt Spaniens. Ohne Vororte zählt Madrid 3,5 Millionen Einwohner, was es nach London und Berlin zur drittgrößten Stadt in der EU macht. Madrid ist Hauptstadt, Königs- und Regierungssitz Spaniens, sowie Zentrum der Region Kastilien, deren Spanisch-Variante "castellano" sich als Amts-Spanisch durchgesetzt hat und entsprechend in Südamerika gesprochen wird - zum Nachteil etwa des in der Region um Barcelona gesprochenen "català(n)". Die Einwohner von Madrid, die "Madrileños", gelten als etwas ignorant, was bei soviel Bedeutung der Stadt im spanischen Universum kaum ausbleibt.

Mein persönliches Madrid empfing mich regnerisch und durch-und-durch... europäisch! Die Temperaturen tief, die Preise hoch, das Straßenbild penibel aufgeräumt... Insgesamt war es für mich ziemlich ernüchternd. Immerhin waren die Madrileños wohl gekleidet und "Kolonial"-Bauwerke gab es in ganzen Straßenzügen. Nach dem ersten Schock begab ich mich, da ich keinen Reiseführer hatte, auf vage Empfehlung hin zur berühmten Gran Via, um mir ein günstiges Hotel (kein HoStel) zu suchen. Die Information war zwar im Prinzip richtig, aber alle günstigen Hotels voll. In einer Seitenstrasse, gegenüber dem bekannten Telefonica-Gebäude, wurde ich dann schliesslich doch noch in einem sehr ansehnlichen Hotel mit freundlichen Betreibern, wohl auch angesichts meines inzwischen nassen Zustandes, aufgenommen. Wann ich das letzte Mal über 40 Euro (für eine einzige Nacht!) für ein Zimmer bezahlt hatte? Auf dieser Reise jedenfalls nicht.

Von meiner lieben Bekannten Susanna aus Barcelona hatte ich die Nummer von Vinces, einem wohl relativ bekannten spanischen Schauspieler, der in Madrid lebt, bekommen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Meinen ersten Abend verbrachte ich, nach einem Döner Kebab (der erste seit 2005, "Döner-Buden" sucht man in Asien und Amerika vergebens) in erster Linie mit Baden (yeah!) und Fernsehen (deutsche Nachrichten!) - während es draußen weiter und weiter regnete. Am nächsten Tag sah ich mir, mit Audio-Guide, das spektakulär neu umgebaute Museo Reina Sofía an. Hier wird moderne Kunst ausgestellt, unter anderem natürlich von Picasso (sein berühmtes "Guernica" von 1937 unter dem Eindruck des spanischen Bürgerkriegs ist hier zu sehen) und Dalí. Nachmittags traf ich mich mit Vinces, der mich nach einem Kaffee einlud, mit ihm abends in die Gastvorstellung der Londoner Royal Shakespeare Company zu gehen. "Coriolanus" wurde im Original gespielt - und ich konnte last minute noch eine Karte ergattern. Danach gingen wir Tapas essen - und ich später mit Vinces Freundinnen, die irgendwie alle Theater-Kritikerinnen von Beruf waren, noch bis morgens in die Bars des „El Madrid de los Austrias“ (unter den Habsburgern erbautes, zentrales Stadtviertel von Madrid).

Am nächsten Tag wachte nach viel zu wenig Schlaf (check-out-Problematik...) und entsprechend verkatert auf. Irgendwie schaffte ich es aber trotz meines Zustandes und wieder einsetzenden Regens, mir den Plaza Mayor (zentraler Platz von Madrid de los Austrias), den Plaza de la Puerta del Sol (mit dem Kilómetro Cero, dem Ausgangspunkt der sternförmig-angelegten spanischen Nationalstraßen) und zum Schluss noch, dank höflichstem Spanisch und weiblicher Einlasskontrolle (hatte meine Brieftasche vergessen...) mir für lau "den Prado" anzusehen. Das Museo del Prado, als Konkurrenz zum Louvre in Paris entstanden, ist sicherlich eines der bekanntesten und wichtigsten (Kunst-)Museen der Welt und bietet eine komplette Dokumentation spanischer und europäischer klassischer Kunst. Berühmtestes Bild ist "Las Meninas" von Velázquez. Das Museum ist auf mehrere Etagen streng thematisch sortiert. El Greco, Goya (der mich irgendwie verfolgt...), Tiziano, Dürer, van Gogh und anderen Künstlern sind eigene Ausstellungen gewidmet. Als ich im Prado war, wurde gerade umgebaut - die Ausstellungsfläche soll bis Herbst noch mal um die Hälfte größer werden. Obwohl ich ja klassische Kunst eher, wie soll ich sagen, "historisch interessant" finde - ganz klar ein must-see.

Gegen Abend lud ich meinen Rucksack zum letzten Mal auf, fuhr mit der U-Bahn zum Flughafen und checkte bei Germanwings ein. Ich war erstmal schwer geschockt, dass die Deutschen immer noch so aussahen und redeten, wie ich sie verlassen hatte ("ey, voll geil"). Mein Flug wurde fast nach Düsseldorf umgeleitet, da der Kölner Flughafen wegen heftigsten Gewitters keine Landeslots freigab. Nachdem das doch noch geklappt hatte, mussten wir in der Maschine nocheinmal über eine Stunde warten (es wurde angeblich kürzlich jemand vom Blitz auf dem Rollfeld getötet) - wo ich auf den letzten Drücker noch ein sehr nettes kubanisch-brasilianisch Pärchen aus Bonn kennen lernte. Schliesslich erreichte ich ziemlich verspätet die Gepäckausgabe des Flughafens Köln - bzw. "Bonn. Köln-Bonn" wie die Ansage verkündete.

Als ich aus dem Exit des Sicherheitsbereiches kam, sah ich als allererstes meine Familie, die wild mit "Daniel wir lieben Dich!"-Schildern winkend auf mich warten! Nachdem ich meine kleinen Geschwister und meine Mutter und Manfred ja immerhin noch in Thailand gesehen hatte, waren auch mein Vater und Sylvia und -trotz der späten Stunde- meine Großeltern dort, die ich dann fast eineinhalb Jahre nicht gesehen hatte. Ich war glücklich und überfordert zugleich... Einige Tränen später bat mich meine Mutter, doch mal den Blick zu wenden: worauf hin ich meinen grinsenden Freundeskreis entdeckte, der sich in der Ecke, mit Musik, Sekt und Luftballons positioniert hatte! Erstaunlichweise scheint es dann ja doch auch an deutschen Flugäfen möglich zu sein, mal etwas Ungewöhnliches zu machen. Ich sah zum ersten Mal Sandra und Jeromes Kind (die "Baby"-Zeit habe ich verpasst) Malou, die in ihrem Kinderwagen schlief. Und Timo, wie immer mit einem Knaller in der Hinterhand bei solchen Gelegenheiten, gab mir einen Umschlag, mit einer Ultraschall-Aufnahme von Steffis Bauch - mit kleinem Timo drin! Ich habe mich so gefreut. Liebe Mama, Oma, Sylvia, Rena, Sandi, Sandra, Steffi, Kristel, Malou, lieber Papa, Opa, Manfred, Andi, David, Simon, Olli, Timo, Stefan, Lütti, Jerome, Milan, Maik, David-o-san und wenn ich jetzt alles vergessen habe - Dankeschön für Euer Willkommen! Auch wenn die Weltreise vermutlich das bisher Beste war, was ich in meinem Leben gemacht habe - ich war dann doch auch froh, wieder zuhause zu sein.

That's that.

2007/05/23

Spanien


Obwohl das Verhältnis zwischen kolonialisierenden und kolonialisierten Ländern potentiell ja auch schon mal sehr angespannt sein kann: letztlich bleiben doch viele Bindungen erhalten, ob durch kulturelle Prägung, Auswanderer in beiden Richtungen oder, nicht zuletzt, durch die Sprache, in diesem Fall eben Spanisch. So ist es kein Wunder, dass die größte Zahl der Flüge von Europa nach Südamerika und vice versa über Spanien, meist Madrid, laufen. Da sie auch gleichzeitig die günstigsten sind, und ich zudem zuvor noch nicht in Madrid war, buchte ich mit eine Iberia und Germanwings eine Quito-Madrid-Köln-Kombination zusammen, die mir drei Tage in der spanischen Hauptstadt lies. Nachdem ich ja vorher doch sehr oft schon in Spanien war, muss ich sagen: mit Spanisch macht das alles sehr viel mehr Spaß. :)

Spanien kennt man ja eigentlich als guter Europäer, deswegen halte ich mich relativ kur. Spanien befindet sich auf der Iberischen Halbinsel, dazu kommen noch die Kanaren, die Balearen und einige Städte an der nordafrikanischen Küste. Die Pyrenäen grenzen Spanien natürlich nach Norden hin von Frankreich ab, in der Mitte der Iberischen Halbinsel erhebt sich die Sierra Nevada. Das katholische Spanien hat rund 45 Millionen Einwohner - dazu kommen rund 60 Millionen Touristen pro Jahr. So gesehen ist Spanien das touristischste Land, das ich auf meiner Weltreise besucht habe...

Ursprünglich bewohnten Kelten und die Iberer die Halbinsel. Später siedelten sich die Phönizier und schließlich die Römer dort an (römische Provinz "Hispania"). Nach der Jahrhunderte langer Beherrschung durch die Mauren eroberten die Christen Spanien in der "Reconquista" zurück. Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus stieg Spanien 1492 zwischenzeitlich zur Weltmacht auf. Im vergangenen Jahrhundert wurde Spanien von einer Monarchie zu einer Republik (1931). Nach blutigen Aufständen gewannen die linken Parteien 1936 die Wahl, wogegen Teile des Militärs unter General Franco putschten. Es folgt der Spanische Bürgerkrieg, der, "dank" der Unterstützung von Italien und Deutschlands, mit dem Sieg der franquistischen National-Konservativen und Übergang zu einer Militär-Diktatur endete. Erst nach dem Tod Francos (1975) wurde von seinem "Nachfolger" König Juan Carlos einen Demokratisierungsprozess ("Transición") eingeleitet. Ein erneuter Militärputsch scheiterte 1981. Spanien ist seither wieder eine Republik, mit einer konstitutionellen Monarchie (Juan Carlos ist das offizielle Staatsoberhaupt).

Die letzten Jahre sahen ein Spanien, dass sich, trotz anhaltender Konflikte (u.a. der "guerra sucia" mit der baskischen ETA), wirtschaftlich und politisch in Westeuropa integriert (Eintritt in die NATO und die EU). Die lange Jahre regierende konservative Regierung der PP (Partido Popular) wurde 2004, unter dem Eindruck des Irak-Krieges und der Madrider Zuganschläge, zugunsten der sozialdemokratischen Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) abgewählt. Spanien ist heute ein wirtschaftlich starkes Land, die Preise lagen meines Empfinden nach durchweg höher als in Deutschland.

SÜDAMERIKA



Hier meine Route durch Südamerika: Ankunft aus Neu-Seeland in Santiago (de Chile), von dort zur Küste nach Valparaiso. Mit dem Bus nach San Pedro de Atacama, von dort per 4W-Jeep über den Salzsee nach Uyuni, Bolivien. Weiter mit dem Bus nach Sucre, dann La Paz. Von dort per Bus über die "Death Road" hin nach Rurrenabaque im Amazonas-Becken, dort zu Fuß oder per Boot weiter. Rückkehr nach La Paz, über den Titikakasee nach Peru, nach Cusco und später per Bahn nach Machu Piccu. Dann eine Mammut-Tour (5 Tage) per Bus von Cusco (Peru) über La Paz und Santa Cruz (Bolivien) einmal quer durch Paraguay bis Foz de Iguacu und schließlich Rio de Janeiro (Brasilien), um Stefan am Flughafen in Empfang zunehmen abzuholen.
Von dort zur Ilha Grande, und später über Sao Paulo nach Iguacu (argentinische Seite). Von dort mit dem Bus zuerst nach Buenos Aires und schließlich weiter nach Nord-Patagonien. Dann Rückkehr nach Buenos Aires und per Fähre über den Rio de la Plata nach Uruguay. Dort per Bus bis Punta del Diablo. Auf demselben Weg Rückkehr, wieder alleine, nach Buenos Aires und per Bus (2 Tage) nach Südpatagonien (argentinische und chilenische Seite). Über Bariloche und Buenos Aires nach Sao Paulo, wo ich zwei Monate blieb. In dieser Zeit "Ausflüge" nach Minas Gerais, Brasilia, Pantanal und (Salvador de) Bahia. Weiter nach Manaus am Amazonas-Oberlauf, durch den Wald bis zur Südgrenze von Venezuela. Dort (per Cesna) in den Canaima Nationalpark und die Karibik-Atolle Los Roques. Weiter von Caracas über Merida nach Cartagena de Indias (Kolumbien, nahe Panama) und über Tairona und Bogota durch Kolumbien nach Ecuador. Von Quito aus per Flug (später natürlich Boot) auf/um die Galapagos-Inseln. Rückflug nach Europa von Quito aus.

Quito (23.5.2007)


San Francisco de Quito ist die Hauptstadt von Ecuador. Sie liegt in einem Andental, aber immerhin noch auf 2.850m Höhe. Sie ist mit rund 1,4 Millionen Einwohnern nach Guayaquil die zweitgrößte Stadt des Landes. Der Äquator liegt nur 20 Kilometer entfernt nördlich. Dies wird hier schwerstens als Touristenattraktion ("Centro del Mundo") vermarktet... ;) In Brasilien, wo ich ihn zuletzt überquerte, ist der Äquator nicht mal markiert.

Ich war schon die Nacht vor den Galapagos-Inseln hier, jedoch sah ich kaum etwas von der Stadt und klapperte nur als Reisebüros nach Last-Minute-Tour-Angeboten für die Galapagos-Inseln ab, denn -brr!- so langsam wurde meine Reisezeit knapp. Ich stellte fest, dass es eine sehr feine Einteilung von Bootskategorien, von "Backpacker-Economy" (mit Kakerlaken) bis "Luxury Class" (mit on-board-Whirlpool), gab. Wohl wissend, dass die Agentur niemanden anders mehr finden würde, einigte ich mich am späten Abend mit einem Luxus-Cruise(!)-Anbieter auf einen wirklich sehr fairen Preis - wer ein paar Monate in Indien war, verhandelt besser ;). Abgesehen davon, dass man auf einem "Luxus"-Schiff natürlich ebensolchen erwarten kann, reizte mich für meinen Teil vorallem die Route, die, dank eines sehr guten Motors, auch die extrem wenig besuchten äußeren Inseln behaltet. Ich buchte mir noch einen Flug für den nächsten (frühen!) Morgen und im Hotel packte ich nur meine Sachen um... Also sah ich beim ersten Mal wenig von der Stadt.

(Die Fotos sind alle vom zweiten, längeren Aufenthalt, darüber schreibe ich ein anderes Mal)

2007/05/14

Equador

Wie der Name Equador (auch Ecuador) schon vermuten lässt, liegt das kleine südamerikanische Land beidseitig des Äquators. In Equador wird diese Tatsache mehr zelebriert als in anderen Staaten: das „Mitte der Erde“-Monuments in der Nähe der Hauptstadt Quito wird als großes Touristenziel verkauft (in Brasilien ist der Äquator nicht einmal markiert). Wie die angrenzenden Staaten lässt sich auch Equador in grundverschiedene Zonen einteilen. Das tropische Tiefland an der Pazifikküste, das Hochland in den das Land in Nord-Süd-Richtung zerteilenden Anden und das Amazonasbassin auf der östlichen Seite der Bergketten. Equador ist zwar in den absoluten Zahlen nicht besonders bevölkerungsreich (unter 15 Millionen), hat aber mit 50 Einwohnern pro Quadratmeter die höchste Bevölkerungsdichte Südamerika. Zum Vergleich: Deutschland hat 250, Indien 350 Einwohner pro Quadratkilometer... selbst hier ist also noch Platz! ;) Equador ist ein armes Land, viele Equadorianer leben aus wirtschaftlichen Gründen im Ausland, so dass jeder irgendwo einen Verwandten in Kolumbien, den USA oder Europa hat.

Equador zählt mit Peru und Bolivien zu den Andenstaaten, die von den Bergen, und den in ihnen bis heute vorhandenen Indio-Kulturen geprägt ist. Lamas, Panamahütte (stammen nicht aus Panama, sonder aus Equador!) und Ponchos sind ein alltäglich Anblick in der Andenregion. Der Anteil der Indio-Bevölkerung ist schwer einzuschätzen, liegt jedoch, mit Mischbevölkerung (Mestizen) gerechnet, nahe 50 Prozent. Der Rest stammt aus Europa, der Karibik oder aus Afrika. Der Anteil der Katholiken liegt bei 95 Prozent. Das kleine Land ist keineswegs homogen: die Konkurrenz zwischen Tief- und Hochland ist groß. Dies gilt insbesondere für die beiden größten Stadt Equadors: das als ärmer und politisch links-ausgerichteten Guayanquil (3 Millionen Einwohner, am Meer) und die reiche und als konservativ geltende Hauptstadt Quito (1,5 Millionen Einwohner, auf 3000 Metern Höhe) liegen in ewigen Konflikt. Praktisch unbevölkert, aber von ganz anderer Bedeutung sind die 1200 Kilometer vor der Küste gelegenen Galapagos-Inseln: einem der außergewöhnlichsten Orte des Planeten (mehr dazu später), die ebenfalls zu Equador gehören. Wegen der günstigen Preise, der tropischen Lage und der Gastfreundlichkeit der Equadorianer ist das Land eines der beliebtesten Reiseländer in Südamerika.

Equador war schon seit langen, schwer einzuschätzenden, Zeiten von indigenen Völkern besiedelt, gehört später zum nördlichen Teil des Inka-Imperiums (mit dem Zentrum in Peru), bis die Spanier es ein Jahrhundert später, um 1550, kolonialisierten. Regiert wurde die Provinz, wie auch heute, von Quito aus. Quitos Altstadt gilt als die größte Kolonialstadt in Südamerika und steht heute unter Schutz als „UNESCO Weltkulturerbe“. Nachdem in Venezuela und Kolumbien die Spanier vertrieben wurden, befreiten Simón Bolívar und Antonio José de Sucre 1821 auch Equador. Als Bolivars Gran Colombia 1830 auseinander fiel, entstand das heutige Equador. Die Grenzen mit Kolumbien und Peru blieben umstritten - der letzte bewaffnete Konflikt mit Peru wurde erst 1998 beigelegt. Die folgende Geschichte, im Grunde bis in die heutige Zeit, war durch große politische Instabilität, Korruption und Putsche geprägt. Technisch gesehen ist Equador eine demokratische Republik (mit Wahlpflicht!), de facto werden Amtszeiten meist (unfreiwillig) nicht zu Ende gebracht. He, wer sagt hier „banana republic“?

Wurde in den 70er Jahren die Wirtschaft noch von Erdölfunden halbwegs getragen, eskalierten in den 90er Jahren die sozialen Konflikte. Höhepunkt war die Amtszeit des politischen Stümpers Bucaram, der mit uneinlösbaren sozialistischen Versprechen durch einen Großteil der Indio-Stimmen 1997 an die Macht kam. Er löste Chaos in Equador aus und wurde nach wenigen Monaten vom Parlament als geisteskrank abgesetzt und musste fliehen. Der vermutlich durch die Umweltzerstörung des Menschen ausgelöste „El Nino“-Regen verwüstete 1998 Teile des Landes und vergrößerte die Not. Unter höchstem ökonomischer Druck (unter anderem Zusammenbruch der Banken wegen Kapitalflucht) beschloss 2000 Präsident Mahuad einen ungewöhnlichen Schritt: Abschaffung der eigenen Währung Sucre und Einführung ein Fremdwährung als Landeswährung – des US-Dollars! Sucre hätte sich sicherlich im Grabe umgedreht und die Bevölkerung lief Sturm... keine zwei Wochen nach dieser Absichtsankündigung wurde der gewählte Präsident von Militär- und Indianerverbänden abgesetzt. Nach einigem hin und her wurde schließlich der Vizepräsident Noboa als Präsident eingesetzt. Dieser setzte letztlich doch die „Dollarisierung“ in die Tat um. Sieben Jahre später müssen die meisten Equadorianer zähneknirschend zugeben: es ist eine Schande, aber der Dollar hat die Wirtschaft stabilisiert. (v2)

Bogotá & Zipaquirá (14.5.2007)

2007/05/10

Tairona Nationalpark (10.5.2007)

Der Tairona Nationalpark hat seinen Namen von der gleichnamigen Indianer-Kultur. Die Cordillera de Santa Marta, das Nord-Ende der Anden, faellt hier von ueber 5000 Meter schroff in die Karibik ab. Die Fuesse der Berge sind von Tropenwald gesaeumt. Ausserdem gibt es an der Kueste einige tropische Traumstraende und Korallenriffe. 1973 wurde in dem Nationalpark die groesste Siedlung der Tairona entdeckt: Ciudad Perdida, die verlorene Stadt.
Ich verbrachte die ersten beiden Naechte im sehr netten Casa de Felipe in Taganga, einem Fischerort in der Naehe von Santa Marta. Danach plannte ich mir eine 22 Kilometer Route durch den Park: eine Nacht am Meer dabei eingeplannt. Im letzten Teil der Strecke traff ich bei der Tairona-Siedlung Pueblito auf Indigenos (fotografieren war unangemessen), die noch traditionell im Wald leben. (schreibe noch mehr) .v1

2007/05/07

Cartagena de Indias (7.5.2007)

Cartagena de Indias war einmal der groesste suedamerikanische Hafen der Spanier. Da hier eine Menge Gold und andere wertvolle Warten verschifft wurden, wurde Cartagena ueber die Jahrhunderte mit immer besseren Verteidigungsbollwerken ausgeruestet (um Piraten-Attacken wie durch Sir Frances Drake zu widerstehen). Die Altstadt Cartagenas liegt auf einer Insel, die nur durch Bruecken mit dem Festland verbunden ist... sie ist vollstaendig erhalten. Abgesehen von ein paar Besuchen in Casinos, Salsatecas und Museen verbrachte ich meine Cartagena-Zeit meist Marquez-lesend auf einem Balkon in der Altstadt. (schreibe noch mehr) .v1