2006/04/30

Agra (30.4.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.
Endlich war es dann soweit! Seit Kindertagen hat Daniel davon geträumt! Es schien, als wäre es das heilige Ziel unserer Reise! Das Taj Mahal!

Schon bei der Einfahrt in den Bahnhof Agra –Fort wird man mit Architektureindrücken nur so überhäuft! Eine vergleichbare Version des Roten Forts in Delhi ragte neben den Schienen empor.

Wir verstauten unser Gepäck im Cloak-Room des Bahnhofs und nahmen eine Rikscha zum touristischsten Ort ever!
Nachdem wir zahlreiche Möchte-gerne-Führer wie Fliegen und zum Teil unter Körpereinsatz abgeschüttelt hatten, reihten wir uns ein in die langen Schlangen (Männer und Frauen natürlich ganz brav voneinander getrennt), die zunächst durch einen Scurity-Check führten. Da Daniel dem Kontrolleur ein Zweierticket (für sich und seine „Frau“ natürlich) unter die Nase hielt, hatte ich Glück und wurde aus dem kreischenden und mich mit sonderlicher Neugier anstarrenden Haufen Weiber gerissen, um mit ihm zusammen eintreten zu können. Überraschenderweise waren die wenigsten Menschen Ausländer, das Bild war hauptsächlich geprägt von indischen Großfamilien.

Wir hatten uns offensichtlich den besten Tag für diese Besichtigung ausgesucht: es war nach Angaben der Zeitungen 46 Grad warm und weit und breit war kein Windlüftchen zu registrieren. Unsre T-Shirts waren innerhalb weniger Minuten von Schweiß durchnässt, da es auf dem Gelände des Tajs so gut wie keinen Schatten gibt. Dennoch war der Anblick toll! Und Daniel freute sich sehr, endlich einen seiner Höhepunkte der Reise verzeichnen zu können. Mit den Massen drängten wir uns dann in den Innenraum, der jedoch, obwohl er aus reinem Marmor bestand, keinerlei Kühlung vermittelte. Der Marmor war zu heiß, um sich darauf zu setzen. Toll Waren sie Marmor- und Edelstein-Intarsien und die schlanken Schriftzeichen der Koransuren, die sowohl das Äußere als auch das Innere des Gebäudes zierten. In der Mitte des Mausoleums befand sich der hoch verzierte Sarg der geliebten Frau des Maharajas, der dieses Weltwunder für sie erbauen ließ.

Auf dem Weg zum Ausgang erteilte mir dann ein Inder eine kleine Sittenlektion, da ich auf einer Parkbank meinen Schal für ein paar Minuten gelüftet hatte. Nachdem er und sein Freund mir reichlich in den (eigentlich nicht vorhandenen) Ausschnitt gestarrt hatten, wollten wir die beiden mit einem ironischen „Hallo!“ darauf aufmerksam machen, dass man das weder in Indien noch in Deutschland so mache. Daraufhin erklärte mir der Mann, er könne nichts dafür, da er es nicht gewohnt sei, dass eine Frau „nur“ mit T-Shirt und nicht mit Schal bekleidet sei. Ausserdem fände er Frauen bedeckt doch viel schöner! Warum schaut er dann nicht seine eigene Frau an!!!???

Abends nahmen wir den Zug Nach Delhi, checkten dort in unser Wongdhen-House im tibetischen Viertel (kein Geglotze!) ein und schliefen dem nächsten Tag entgegen, der uns Bangkok schon ein bisschen näher brachte. Am Abend nahmen wir ein Taxi zum Flughafen und stiegen zu meiner Belustigung mit einem ganzen Haufen freundlich lächelnder, in orange gekleideter Mönche in unser Flugzeug. Auf ging’s ins Land des Lächelns!

Hannah