2006/04/29

Jaipur (Pink City) (29.4.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.
In Jaipur angekommen, war es gar nicht so leicht, ein einigermaßen annehmbares Zimmer für einen nicht völlig überzogenen Preis zu bekommen. Wir entschieden uns letztendlich, auf viel Anspruch zu verzichten und die Zeit des Suchens lieber in die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu investieren.
Die Stadt entpuppte sich als eine völlige Enttäuschung, eine typische indische Großstadt eben: Dreck, Müll, Lärm, Überbevölkerung, Armut, Touri-Abzocke…
Natürlich besuchten wir den Palast der Winde und auch den Stadtpalast. Über beide Bauwerke war ich jedoch ein wenig enttäuscht. Zum einen ließ die Renovierung der weltbekannten Bauwerke in meinen Augen stark zu wünschen übrig, zum anderen waren sie – freilich nach europäischer Sicht – nicht gebührend genug präsentiert und gingen im Trubel des städtischen Chaos unter. Die Renovierungsarbeiten innerhalb des Stadtpalastes waren in ihrer Farbwahl so kitschig und unpassend, dass es in den Augen teilweise weh tat. Toll dagegen waren jedoch die Pfauenbögen des Innenhofes, die wir per Kamera ausführlich dokumentiert haben.
Auch in Jaipur war es unerträglich heiß, so dass wir es nach ein paar Stunden vorzogen, den Rest der heißen Nachmittagsstunden zusammen mit der freundlichen Klimaanlage bei McDonalds zu verbringen. Es lebe das amerikanische Fastfood – manchmal muss es dann doch mal eben so sein, auch wenn man es natürlich nicht so gerne zugibt…ähäm.
Hier möchte ich jedoch trotzdem kurz die ungewöhnliche Auswahl beschreiben. Neben einem Maharaja-Burger, gibt es den ordinären McChicken (yummie!), den CrispyChicken, den ChickenCurry, den CurryChicken, den ChickenChicken oder auch wahlweise den IndianChicken… Eines war klar: in Thailand würde es ein leckeres, saftiges Rindersteak geben!!!
Danach habe ich Daniel tatsächlich noch überreden können, mit mir durch die superengen Stoffbasare zu rennen – ich hatte noch immer die fixe Idee, diesen einen bestimmten Sari zu finden. Und wenn ich etwas will, dann… Vermutlich haben sich die Verkäufer bei den Göttern bedankt, als ich endlich ihre Läden verlassen habe. Mehrmals habe ich die Läden zum „Preisvergleich“ mit der Konkurrenz verlassen, bin wieder zurück gekommen, habe zusammen mit Daniel ein unentschlossenes Gesicht aufgelegt, wieder die Farben verglichen, den Kopf geschüttelt, Tee getrunken – das ganze Drama, das zu einem ordentlichen indischen Einkauf dazu gehört, eben! Nachdem wir uns dann endlich zu einem Entschluss durchringen konnten, erzählte Daniel dem armen Verkäufer, er sei armer Student, habe kein Geld, eine gierige Frau (in dem Fall dann wohl ich), vier unterernährte Kinder großzuziehen usw. usw. …
Mit dem letzen Preis sind wir mal wieder gut davon gekommen – hier an dieser Stelle ein Jubel auf die Nebensaison!

Vielleicht hätten wir doch ein bisschen länger nach einem vernünftigen Zimmer suchen sollen, denn der sogenannte „Hotelmanager“ unseres Guesthouses entpuppte sich als schräger Weirdo, der uns ziemlich auf die Nerven ging, da er unbedingt unsere europäischen Zeitschriften, die wir ihm zum Lesen für den Tag geliehen hatten, behalten wollte. Als Daniel abends fragte, ob er denn seine Zeitungen bitte wieder haben könne, da er sie noch nicht gelesen habe, wurde der Typ wütend und fiel Daniel so lange auf den Wecker, bis er versprach, ihm die Zeitung per Post zukommen zu lassen. Äußerst merkwürdige Situation!

Am nächsten Morgen checkten wir in aller Frühe aus und nahmen den Zug nach Agra.

Hannah