2006/05/31

Myawaddy (31.5.2006)


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Da unser 30-Tages-Thailand-Visum auslief, mussten wir einen „kurzen Abstecher“ nach Myanmar (vormals Burma) unternehmen.
Die politische Lage in Myanmar steht nicht gerade zum Besten: sozialistische Militärdiktatur, die demokratischen Aktivisten sind im Gefängnis oder unter Hausarrest – da gibt es schöneres. Thailand beherbergt eine Menge burmesischer Flüchtlinge (ich erinnere mich da an den Film „Rangoon“, falls jemand mehr darüber wissen will). In der Grenzregion zu Thailand gibt es zudem immer wieder Gefechte zwischen dem Militär und Milizen der unterdrückten Karen und anderer Minderheiten.
Um die burmesische Regierung nicht mit unserem Geld zu unterstützen, strichen wir Myanmar frühzeitig von der Liste möglicher Reiseziele. Für eine Visumsverlängerung war es dann aber doch im wörtlichen Sinne nahe liegend. Wir checkten kurz mit unserem Gepäck in New Sukothai ein, nahmen dann aber mehrere Lokalbusse bis Mae Sot nahe der Grenze, wo es nur noch per Motorrad weiterging.
An der noch nicht so besonders lange geöffneten Grenze (Thai-Burmese-Friendship-Bridge, na ja) angekommen, reisten wir erstmal aus Thailand aus – und ließen uns von unfreundlichen Beamten 10 EUR Strafe pro Person für einen Tag Visums-Überzug abknöpfen (in Bangkok wurde groß per Poster verkündet, 2 Tage Überzug wären kostenlos, aber gut: „no here Bangkok, here Mae Sot!“ - Blutsauger). Auf der burmesischen Seite war dann noch einmal soviel fällig für ein Ein-Tages-Visum. Mehr als ein Tag macht auch wenig Sinn: man darf nämlich von Myawaddi nicht etwa weiter ins Landesinnere reisen. Nach den 5 Metern Myanmar (von der Einreise zur Ausreise), einem Blick auf die bemitleidenswert armen Burmesen und zurück über die Brücke wieder in Thailand gab es dann immerhin die nächsten 30 Tage Thailand umsonst – hurra! Wir erwischten jeweils den letzten Bus in Thailand und schafften es trotz der in der Sukothai herrschenden Flutkatastrophe abends noch zurück zum Hotel in Sukothai.
Viel Spannendes gibt es von diesem Tag also nicht zu berichten. Außer vielleicht, dass wir auf den Fahrten die Hörbuch-Fassung von Patrick Süßkinds „Das Parfüm“ zu Ende hören konnten – welche ich hier uneingeschränkt empfehlen möchte. Ich habe gerüchteweise gehört, Tom Tykwer verfilmt den Roman dieses Jahr… hoffe das stimmt! Und wie wäre es mal mit einem neuen Süßkind-Roman, hm?

Daniel

2006/05/30

Myanmar

Ayuthaya (30.5.2006)


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In Ayutthaya hatten wir ein unheimlich süßes Guesthouse. Für 5 Euro schliefen wir in einem sehr sauberen und mit frischen, weißen Laken bezogenen Bett in einem wunderschönen alten Holzhaus im Thai-Stil. Zwar hatten wir kein eigenes Bad, aber – wie meine Mutter sagen würde (liebe Grüße!) – man konnte vom Boden essen, so sauber war es. Die Tatsache, dass mich Sauberkeit einmal so begeistern würde, hätte ich vor Indien vermutlich auch nicht gedacht.
Ayuthaya war nach Sukothai und vor Bangkok einmal die Hauptstadt Thailands und dementsprechend mit Tempeln gut ausgestattet. Unzählige Ruinen und erhaltene Tempelanlagen reihen sich um die Stadt herum und im Zentrum des Ortes liegt ein wunderschön angelegter Historikpark, den wir noch nicht besichtigt haben, da wir davon ausgehen, mit Daniels Familie im Juli noch einmal dorthin zu fahren.
Wir liehen uns Fahrräder und fanden Erlösung von der Hitze einzig und allein im Fahrtwind. Aber die Mühe war es wert! Mit dem Rad umrundeten wir die ganze Stadt und besichtigten fast jeden Tempel. Die Gegend ist sehr flach und so war es nicht soo schlimm, auf diesen Gurken von Rädern durch die Gegend zu touren. Wir haben extra noch ein Foto von mir auf dem Rad geschossen, da meine Eltern die Story sonst nie glauben würden…ich freiwillig auf einem Fahrrad! Auch Daniel gab eine nicht unwesentlich sportliche Figur ab: die Sättel viel zu tief, der Fahrradrahmen im Ganzen viel zu klein, der Lenker ebenfalls zu niedrig und alles noch zusätzlich mit einem Körbchen verziert – herrlich! J
Die Tempel zeigten in Anlehnung an Angkor die ganze erhaltene Baupracht der Khmer, die die Umgebung noch einmal wesentlich exotischer erscheinen läßt! Viele der riesigen Buddhafiguren waren noch erhalten und mancher Tempel erschien uns in seiner noch fast gänzlich erhaltenen Form wie ein gerade gelandetes UFO. Ich weiß, mit diesen unsachlichen Bemerkungen erreiche ich nicht gerade die Doktorwürde und meine Professoren fielen rückwärts vom Hocker, würden sie dies lesen, aber: sie lesen es ja nicht - hehe! J
Abends sind wir auf den berühmten Nachtmarkt, auf dem sich anscheinend das ganze Dorf abends zum Essen trifft, gegangen und haben das Gleiche getan: gegessen. Diese Märkte sind in ganz SO-Asien verbreitet und neben den lokalen Köstlichkeiten, hier vor allem Gegrilltes, Meeresfrüchte, Fisch, Obst, Milkshakes, Süßigkeiten etc., kann man auch Klamotten, nachgemachte Handtaschen (Louis Vitton, D&G, Burberry, alles aus echtem Plastik, aber nicht zu verwechseln mit den wirklich gut nachgemachten Fake-Taschen aus Leder, die es in den Läden zu kaufen gibt), Schmuck, Schuhe und anderen Klimbim kaufen. Die Größen sind eher asien-orientiert, Schuhe bis Größe 38, Klamotten nur in S, M und XS…, aber Gucken macht ja auch Spaß!
Am nächsten Tag haben wir uns noch einmal die Räder im Guesthouse ausgeliehen und sind zu einer Elefantenfarm am Rande der Stadt gefahren. Da ich an jenem Tag großes Heimweh hatte und zu nichts motiviert war, bedurfte es Daniel einiges an Überredungskunst, mich auf den Drahtesel zu setzen. Als wir aber dort angekommen waren und ich die ersten Elefanten-Babies erblickt hatte, konnte er mich dort überhaupt nicht mehr wegkriegen! Die waren unglaublich süß! Und soo klein und tollpatschig – ein Wunder, dass diese süßen kleinen Kreaturen irgendwann einmal zu solchen Riesenviechern heranwachsen!
Am Anfang hatte ich erst einmal großen Respekt vor den großen Tieren, aber dann erblickten wir kleine Naschtüten, die man gegen eine kleine Spende an die Tiere verfüttern konnte und wagte mich ein bisschen näher heran. Ich war so sehr in das Füttern der kleinen Elefanten – aus sicherer Entfernung – vertieft, dass ich mich wirklich sehr erschreckte, als Daniel plötzlich sagte: „Dreh Dich mal um!“. Hinter mir stand eine riesige Elefantenkuh – ohne Zaun dazwischen, die mit ihrem Rüssel neugierig das Futter in meiner Hand erschnüffelte. Gott, war das Tier groß! Ein Mann saß auf ihrem Nacken und lockte uns beide näher an das Tier heran – so entstand das nette Elefantenfoto, auf dem der Elefant seinen Rüssel so grazil in die Luft schwenkt. Danach traute ich mich auch näher an die kleinen Babies ran. Man konnte sie sogar richtig in den Arm nehmen und so wie alle kleinen Säugetiere waren auch diese sehr verspielt und streckten uns aufgeregt ihren Rüssel entgegen. Das hat meine Laune auf jeden Fall an diesem Tag gerettet! Abends sind wir dann noch in ein nahe gelegenes Restaurant essen gegangen, in dem es „echte“ Beefsteaks gab. Auch ein Pluspunkt für diesen Tag!
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Bus, der ziemlich super war, in den Norden nach Sukothai.

Hannah

2006/05/27

Bangkok II (27.5.2006)


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Seltsamerweise freute ich mich wieder richtig auf die Stadt! Zwar war es inzwischen fast unerträglich schwül und der Beton der Stadt speicherte die Hitze unermüdlich, aber dennoch hat Bangkok etwas angenehm Leichtes an sich. Das Leben erscheint einem dort freundlich und leicht und vermutlich hatte ich in Donna’s Guesthouse schon so etwas wie ein Zuhausegefühl entwickelt… Auf den Inseln musste ich immer wieder sehr viel an meine Freunde in Deutschland denken, die ich so sehr vermisste. Außerdem fiel es mir in der letzten Zeit immer schwerer, die Dinge richtig aufnehmen und genießen zu können. Zwar hatte ich mir immer wieder verschiedenen Aufgaben geschaffen, unendlich viel Bücher gelesen und sogar wieder zu malen angefangen, aber wie mein Freund Ralf mir schon vor Monaten prophezeite, schrie alles in mir nach einer richtigen Aufgabe und ich zerging immer wieder vor Heimweh – und das in einem Tropenparadies wie Thailand! Toll!
Jedenfalls verbrachten wir ein paar gemütliche Tage in Bangkok, aßen gut, gingen gleich zweimal ins Kino (Da-Vinci-Code – sehr enttäuschend und völlig albern, leider, und Poseidon, peinlich anspruchsloses Popkornkino mit sagenhaftem Unterhaltungswert – wow!). Die Kinos liegen im MBK-Center am Siam Square und sind mit unseren morbiden Filmanstalten nicht zu vergleichen! Hightech, wohin man blickt, Dolby Surround bis zum Anschlag und Popkorn bis der Arzt kommt für zwei Personen 1,80 Euro. So macht Kino Spaß! (Wie machen die das???)
Im gleichen Einkaufscenter und auf der Khao San musste ich meiner Shopping-Lust dann doch ein bisschen Platz machen und investierte fröhlich in ein paar Kleider, Handtaschen, unzählige T-Shirts und Tops, Flip Flops, Sonnenbrille, Hosen, Röcke etc. und hatte am Abend nach einem ganzen Tag Um- und Ausziehen und hartem Verhandeln nicht mehr als 40 Euro ausgegeben! (Wie machen die das???) Hui, ging es mir danach gut! Des Weiteren haben wir dann noch einen ganzen kompletten Tag damit verbracht, unseren Lieben zuhause ein paar Überraschungen zu kaufen, was fast noch mehr Spaß und uns oft zum Lachen gebracht hat! Aber mehr will ich hier nicht verraten…
Kulturell ist Bangkok bei diesem Besuch nicht so gut weggekommen, aber das wollten wir im Zuge unseres nächsten Reisezieles mit einem Male ändern: wir packten unsere Sachen, gaben einen Riesensack bei der Gepäckaufbewahrung ab und setzten uns in einen Zug Richtung Norden. Eineinhalb Stunden später erreichten wir Ayuthaya.

Hannah

2006/05/22

Ko Tao (22.5.2006)


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Nach einer weiteren verregneten Überfahrt ins Taucherparadies Ko Tao suchten wir von Anfang an nach einem ruhigeren Ort und wurden an der Südwestspitze der Insel schnell fündig. Hier konnten wir uns ein bisschen regenerieren und mal tief durchatmen. Die Insel ist von einem völlig anderen Tourismus geprägt und die meisten Urlauber waren zu dieser Jahreszeit entweder etwas ältere Herrschaften aus Europa oder tauchwütige Deutsche und Engländer in unserem Alter oder ein bisschen älter. An der Westküste befindet sich der touristische Hauptstrand, den wir direkt nach unserem Einkauf (Obst, Mückenspray…) hinter uns ließen. In unserem Ressort bekamen wir für unser mageres Geld eine tolle Hütte mit einem richtigen Bett und einem gekacheltem Bad! Von einer großen Terrasse aus konnten wir in den nächsten Tagen die zahlreichen Gewitter beobachten. Auch, wenn es zunächst einmal sehr gemütlich war, fehlte uns doch ein bisschen der Sonnenschein am Strand. So wechselten wir die Küste und fanden in einer Hütte im Osten der Insel erneut Unterkunft. Zwar war diese Hütte nicht halb so schön wie die erste und auch noch ein ganzes Stück teurer, aber dafür hatten wir endlich den Strand vor unserer Nase, von dem wir die ganze Zeit geträumt hatten (hätten sie nicht im Hintergrund schon wieder gebaut – aber man kann nicht alles haben…).
Das Wetter war in den nächsten Tagen nicht wesentlich besser, aber wir verbrachten Stunden schnorchelnd im Wasser, da wir eines der schönsten Riffe direkt vor der Nase hatten! Es war traumhaft! Man war keine zwei Meter im Wasser und die Fische kamen bereits auf einen zu geschwommen – in allen Farben und Größen! Daniel sah sogar eine Riesenschildkröte und einen kleinen Hai, als er ein paar Mal alleine hinausgeschwommen war. Ich dagegen rettete mich mit jedem ersten Sonnenstrahl an Land und züchtete eine Menge Sommersprossen.
Im Wasser sahen wir außerdem einen großen Stachelrochen (nur einen Meter von uns entfernt!) und ganze Seeigel-Kolonien! Ich überlegte, einen Tauchkurs zu machen, da diese dort ausgesprochen preiswert sind, dachte mir aber, dass ich dies auch noch im Juli, wenn Daniels Family hier ist, machen kann. Vielleicht will dann ja noch jemand mitmachen… (???)
Nach fünf Tagen wurde das Wetter leider immer noch nicht besser und unsere eigentlichen Pläne, auch noch an die Andamanen-Küste im Westen Thailands zu fahren waren somit erst einmal zunichte. Zwar buchten wir noch die Tickets auf die andere Seite der Halbinsel, aber am Festland angekommen, entschieden wir uns, zurück nach Norden zu fahren, der Grund war folgender: wir hatten die Nachtfähre nach Surat Thani gebucht, die uns in jener Nacht neun Stunden (!) über stürmische Riesenwellen bugsierte, so dass man wirklich Mühe hatte, sich auf seinem Schlafplatz zu halten. Diesen Schlafplatz muss man sich nicht etwa wie ein richtiges Bett in einer abgetrennten Zelle vorstellen. Nein, man liegt dicht an dicht mit ca. 50 anderen Mitreisenden auf zu beiden Seiten eines Ganges ausgelegten Matratzen. Unglücklicherweise lag neben mir (mitunter auch auf mir!) eine dicke Thai, die auch noch betrunken war und sich schon zu Beginn der Fahrt durch das (zum Glück!!!) hinter uns angebrachte Fenster entleert hatte. Das Boot ächzte unter der Kraft des Seegangs und während der Fahrt sah ich immer wieder Leute mit dem Kopf über Bord hängen. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber anscheinend hatte ich bei unserer Ankunft auf dem Festland dann doch ein bisschen geschlafen. Da zu dieser Zeit des Jahres der Süd-West-Monsun über Thailand hinwegfegt, konnte man mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich die Lage für uns auf der südlichen Westseite des Landes nicht wesentlich bessern würde und nachdem man uns auch immer wieder davon abgeraten hatte, buchten wir unser Ticket um und fuhren erst einmal wieder zurück nach Bangkok, um nach ein paar Tagen unsere Tour in den Norden und nach Laos und Vietnam anzutreten.

Hannah

2006/05/15

Ko Pha-Ngan (15.5.2006)


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Natürlich ist es uns höchst unangenehm, dass wir als erste Station das Möchte-gerne-Party-Paradies gewählt haben (wie durchschnittlich wir doch sind!). An dieser Stelle bin ich es Daniel wohl schuldig, zumindest kurz zu erwähnen, dass er sich nur meinetwegen auf diese Wahl eingelassen hatte. Zu diesem Zeitpunkt schrie in mir alles nach einer guten Party und ich erhoffte mir, diese auf der doch so sehr dafür bekannten Insel zu finden. Nach drei abstinenten Monaten in Indien freute ich mich auf ein paar gekühlte Flaschen Wein und ein gediegenes Strandleben.
Danach, so versprach ich Daniel, würden wir umsiedeln auf ruhigeres Territorium in Form von einsamer Insel. Hoch und heilig versprochen!
Schon auf der Fähre war uns klar, dass wir den Altersdurchschnitt um einiges erhöhten (das war doch früher immer anders!!!). Der Durchschnitt lag wohl bei 22 Jahren und 2,5 Promille. Nun ja, wir trugen es mit Fassung und schaukelten als erstes Ko Samui entgegen, das in eine dicke Regenwolke gehüllt war. Herzlich willkommen!
Als wir auf Ko Pha-Ngan ankamen, war auch dort leider das Wetter nicht besser und auf dem Pick-Up, der uns zum auserwählten Strand bringen sollte, erlebten wir eine schöne tropische Dusche. Pitschnass erkundeten wir - weiterhin im Regen - den Strand und die Umgebung und entschieden uns spontan für einen anderen Ort. Zwar lag vor uns das schönste Korallenriff (sagte man), aber das Ressort erschien mir sehr ausgestorben (Regenzeit). Somit verschlug es uns nach längerem Hin und Her an eine etwas ruhigere Bucht nördlich von Hat Rin („Party-Central“) namens Hat Yuan. Da dieser Ort nicht mit dem Auto zu erreichen ist, mieteten wir ein Taxiboot (trotz eines Abzocke-Preises von 2 Euro pro Person). Dort angekommen kletterten wir über die wunderschönen Felsen, die die Bucht säumten, den Berg hinauf und suchten nach einer freien Bambushütte. Da die berühmt-berüchtigte Full-Moon-Party bevorstand, waren die etwas schöneren (und leichter erreichbaren, ich dachte dabei nur an das Ende der Party…) Hütten bereits vergeben und so bezogen wir die absolute Aussiedlerhütte hoch oben am Hang des letzten Ressorts, die dafür aber einen tollen Ausblick über die Bucht hatte. Für umgerechnet 3 Euro pro Nacht hatten wir eine Schlafpritsche mit Moskitonetz und eine Art Veranda mit Hängematte – alles war aus Bambus gemacht. Wir fühlten uns wie Robinson Crusoe und beschlossen, die nächsten Tage erst einmal dort zu verbringen. Am Fuße des Hangs befand sich ein sehr gutes Restaurant, das sich zu unserer Überraschung ab 22h zu einer Bar mit einem weitestgehend guten Musikgeschmack entpuppte. Dort fiel noch am gleichen Abend eine Horde betrunkener Kanadier ein, mit denen wir eine kleine Party feierten.
Schon am nächsten Tag sehnte ich mich ein bisschen nach etwas anspruchsvolleren Leuten, aber das behielt ich zunächst einmal für mich. J
Wir verbrachten mehrere Tage an den umliegenden Stränden, wobei die weiter im Norden liegenden Strände die empfehlenswerteren waren, da dort alles noch ein bisschen naturbelassener war und niemand baute. Leider leidet auch Thailand sehr unter dem Mallorca-Sydrom und an jedem schönem Strandabschnitt werden Touri-Bungalows hochgezogen (zumindest keine Wohn-Silos).
An einem Tag unternahmen wir eine Bootstour um die Insel, wo wir an einem der tollsten Riffs schnorcheln konnten. Zum Schluss besuchten wir noch einen kleinen Wasserfall und holten uns hunderte von Mückenstichen im Dschungel. Alles in allem war der Tag eine willkommene Abwechslung zu den übrigen faulen Strandtagen, an denen wir uns eine fette Bräune holten. (Mein Gott, sahen wir knackig aus!J)
Am Samstagabend war es dann soweit und wir bereiteten uns auf eine lange Nacht vor…
Mit Markus aus Deutschland, den wir im Ressort kennen lernten, machten wir uns auf den Weg ins Party-Getümmel. Schon vom Meer aus (wir mussten ja wieder mit dem Boot nach Hat Rin fahren) hörten wir laute Bässe und sahen die kleine Stadt unter Leuchtreklamen zusammenbrechen. Am Strand versammelten sich tausende von Partywütigen, alle bereit für die Nacht der Nächte…so sah es zumindest aus. Leider mussten wir feststellen, dass die einst so beliebte Party sich zu einem absolutem Touri- und Mainstream-Event entwickelt hatte. Besoffene Engländer rannten tatsächlich mit Eimern durch die Gegend, hübsche Prostituierte standen an jeder Ecke (wo bitte kommen die alle her auf so einer kleinen Insel???) und die verschiedenen Bässe der nebeneinander liegenden Lokale versuchten einander zu übertrumpfen, was zu einer völligen Übersteuerung der Anlagen führte. Dennoch gaben wir uns alle Mühe, unsere Party-Stimmung nicht unterkriegen zu lassen und suchten uns den fettesten Bass des Strandes, wo wir einige Stunden tanzten. Eine Zeit lang stiefelten wir mit einigen Thais aus Bangkok, die wir dort kennen lernten, umher, verloren sie aber wieder in den Menschenmassen. Um fünf Uhr morgens (schon!) fanden wir uns völlig fertig auf unserer Decke am Strand wieder. Daniel schlief schon mehrmals ein und ich hatte echte Mühe, ihn auf ein Boot und sicher in unsere Hütte zu kriegen. Demzufolge endete der angebrochene Tag im sinnlosen Nichtstun am Strand.
Das war die Full-Moon-Party auf Ko Pha-Ngan! Zumindest wissen wir nun, wovon alle immer so begeistert waren. Und wären unsere Kölner Feier-Jungs (Hallo Dragan! Hallo Tobi!) dabei gewesen, hätten wir mit Sicherheit nicht so schnell schlapp gemacht!
Nach dieser anstrengenden Aktion (wir waren echt nix mehr gewohnt!) wollten wir beide weg vom Party-Getümmel. Ich konnte nicht einmal mehr die Anwesenheit von Betrunkenen oder anderweitig berauschten Leuten ertragen und so buchten wir zwei Tickets auf die Insel Ko Tao, die ein Stück weiter im Norden liegt.

Hannah

2006/05/08

Bangkok (8.5.2006)


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Schon am Flughafen Delhi hatten wir genügend Gelegenheit, uns an die bevorstehende Umgebung Südostasiens zu gewöhnen, checkten doch für den gleichen Thai-Airways-Flug nach Bangkok ca. 100 buddhistische Mönche vor unserer Nase ein… (Foto!)
Nachdem sich unser Flug um die in Indien offensichtlich üblichen 45 Minuten verspätet hatte, konnte es nun endlich losgehen! Zur Zeit unseres Abfluges hatte ich die Nase von Indien so was von gestrichen voll, dass ich es nun kaum mehr erwarten konnte, bald auf einer Luftmatratze im Inselparadies hin- und herzuschaukeln.
Als wir in Bangkok zur Landung ansetzten, erlebten wir zunächst einmal einen Kulturschock der etwas anderen Art: weit und breit waren keine Slums, kein Dreck, keine Kühe und auch keine anderen Katastrophen zu erblicken! Statt dessen gepflegte Strassen (man erinnere sich, wir kamen aus Indien), riesige Parkanlagen und ein makelloses Rollfeld. Verwirrt betraten wir das Flughafengebäude. Niemand bedrängte uns, in ein Taxi zu steigen, niemand zog an meinen Klamotten und keine Menschenseele interessierte sich dafür, in welchem Hotel wir absteigen würden. Es war erschütternd!
Auch vor dem Gebäude keine wartende Menschenmenge, keine seltsamen Gerüche, die auf Überbevölkerung hindeuteten und keinerlei Gefahr in Form von Tretminen. Fröhlich und höflich begrüßte uns die Dame am Ticketschalter für den Bus, der uns in die Innenstadt bringen sollte. Wir waren nun vollends misstrauisch. Pünktlich (!) erschien der mit einer Klimaanlage ausgestattete Bus und niemand fragte nach Trinkgeld oder behauptete, man müsse für jedes Gepäck einen Aufpreis zahlen.
Über einen gewaltigen Highway fuhren wir vorbei an futuristischen Hochhäusern und anderen gewaltigen Highways zur berüchtigten Khao San Road, dem Traveller-Treffpunkt der Welt und „Party Central“, wie unsere amerikanischen Mitreisenden sagen würden.
Völlig übermüdet machten wir uns auf die Suche nach einem preiswerten Guesthouse und wurden auf der gegenüberliegenden Seite der Khao San hinter dem Tempel fündig, zumindest für die ersten zwei Nächte.
Nachdem wir erst einmal richtig ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf die Suche nach Essbarem und wurden auf der Khao San (wo soll es anders sein am ersten Tag?) schnell fündig. Nach einem Im-Stehen-Padthai und einem der berüchtigten Pancakes wären wir eigentlich perfekt fürs Shopping gewappnet gewesen, aber Daniel ermahnte mich mit bösem Blick: wir mussten stark auf unser Budget achten und hatten einen strengen Sparplan entworfen, dem nun auch ich zu folgen hatte. Wie ein Junkie lief ich in den nächsten Tagen an den tollen Klamottenläden vorbei. Dabei war doch alles sooo billig, eigentlich…
Jedoch muss ich zugeben, dass ich bereits am ersten Abend dann doch eine wunderschöne Halskette aus herrlich kitschigem Plastik abgestaubt hatte. Wir freundeten uns noch am ersten Abend mit den thailändischen Studis an, die ihre selbst gebastelten Schmuckstücke und T-Shirts auf der Strasse verkauften. Auf der Khao San trifft sich abends einfach alles: die Bangkoker Jugend, alle Touris von 5 bis 85, besoffene Engländer in Massen, Künstler, Musiker, Obstverkäufer, Marktverkäufer, Bar-Gänger aller Art, später die Prostituierten in Scharen und auch massenhaft Lady-Boys, die mindestens so einen atemberaubenden Hüftschwung drauf haben wie ihre Kolleginnen. Nach ein paar Bier in der Menge beschlossen wir, uns mit den Thais ins Bangkoker Nachtleben zu stürzen – auf ihre Art, auf Thai sozusagen. Sie stopften uns in ein Taxi und wir fuhren durch halb Bangkok (für umgerechnet 1 Euro) zu einer Art abendlichen Vergnügungspark mit mehreren Straßenrestaurants, ein paar Bars und einigen Großraumdiskotheken. Am Eingang einer dieser Diskos schallte uns der schlimmste Thaipop entgegen, zu dem die Hälfte aller dort Anwesenden mitzugrölen schien und eine Dame in kurzem Rock führte uns an „unseren Tisch“. Nix mit an der Bar anstehen und so! Von wegen! Für umgerechnet etwa 8 Euro schafften wir es, uns und auch unsere sechs Freunde völlig betrunken zu machen – wie machen die das? Man stellte uns direkt bei unserer Ankunft eine Flasche Thai-Whisky und ein paar Alibi-Colas auf den Tisch und los ging’s! Nach nur einer halben Stunde fanden Daniel und ich uns Arm in Arm mit den Thais wieder, Thai-Popsongs mitgrölend und nicht wirklich mehr Herr der Dinge. Am frühen Morgen schnappten wir uns alle ein Taxi und ließen uns zum Hotel zurück chauffieren. Nach ein paar Stunden Schlaf fühlten wir uns erstaunlich fit und hatten kaum einen hang-over zu beklagen… Am nächsten Tag packten wir unsere sieben Sachen und siedelten um in Donna’s Guesthouse, einer kleinen, aber feinen Pension auf der anderen Seite der Khao San (hinter Burger King). Hier war es sehr preiswert, sehr sauber und die Zimmer erschienen mit ihrem dunklen Holzboden weniger cheesy als alles andere, das wir gesehen hatten. Sehr zu empfehlen!!!
Den Rest des Tages verbrachten wir mit gutem Essen (Thai-Curry!!!) und einer langen Thai-Massage, die es gleich um die Ecke für 3,50 pro Std. gab – aahhhh!
Die nächsten Tage waren sehr schwül und wir mussten uns nach der trockenen Hitze Indiens tatsächlich erst einmal daran gewöhnen. Ich bin in den ersten Tagen in Bangkok wohl bestimmt viermal am Tag duschen gegangen – kein Scherz!
Wenn uns die Hitze und die Feuchtigkeit nicht umhaute, besuchten wir unter anderem den Tempel am Königspalast (Wat Phra Keow), den liegenden Buddha aus Gold im Wat Po (Wahnsinns-Wandmalereien!) und die Einkaufszentren am Siam Square, die wir mit einer Bootstour über die Klongs (Kanäle) erreichten. Ich hätte definitiv auf die letzten H&M-Einkäufe in Deutschland verzichten sollen! Ärger! Es war tatsächlich alles soo billig! Und nach fast drei Monaten in Öko-Klamotten-Indien war ich völlig ausgehungert, was Shopping angeht. Na ja, war wohl erst mal nur Gucken angesagt. Daniel hielt den Kostenplan immer sehr genau nach.
Im Großen und Ganzen kann man nicht behaupten, dass Bangkok eine besonders schöne Stadt ist. Sie verfügt außer der Tempel kaum über antike Bausubstanz und überall ragen die modernen Betontürme der durchschnittlichen asiatischen Stadt in die Höhe. Es gibt zudem kein richtiges Stadtzentrum, kein „Downtown“, wo man sich zum Kaffeetrinken oder dergleichen trifft wie in europäischen Städten. In der Nähe der Bahngleise und der Flüsse erstrecken sich gelegentlich einige Armenviertel mit eher notdürftig zusammengeschusterten Häusern, die aber nicht mal im Ansatz mit denen in Indien verglichen werden könnten. Bettler sieht man nur sehr wenige auf den Strassen und man hat das Gefühl, dass es in Thailand auch niemand so schlecht gehe, dass er auf der Strasse leben müsse. Das Leben findet hauptsächlich in den Strassen statt, was angesichts der hohen Luftverschmutzung Bangkoks (nicht zu vergleichen mit Delhi oder Kalkutta natürlich) eher fragwürdig erscheint. Trotz des Großstadt-Flairs wird auf der Strasse gekocht, gegrillt, gegessen, gelebt. Das Besondere für jeden Thailand-Reisenden wird wohl immer wieder die Art der Thais sein, dem Fremden in den meisten Fällen mit einem Lächeln oder einem Kompliment das Gefühl zu geben, er sei der begehrenswerteste Mensch auf Erden. Zwar mag der ein oder andere dies als oberflächlich bezeichnen (manchmal erlischt das Lächeln beim Abwenden und gefriert zu Stein, im Falle eines Nicht-Kaufs an einem der Straßenstände zum Beispiel), passt man sich jedoch diesen Gepflogenheiten an, wird man schnell feststellen, dass es sich auf diese Weise doch sehr viel leichter lebt und man die ein oder andere Schwierigkeit oder einen Konflikt auf diese Art und Weise besser meistern kann. Die Thais hassen laute Auseinandersetzungen und jede Form der Unhöflichkeit und so wird ein striktes „Nein“ doch hin und wieder mit einem verschmitzten Lächeln ausgedrückt. Wer es dann immer noch nicht begreift, ist es wirklich selber schuld!
Eine weitere angenehme Tatsache ist, dass die angegebenen Preise auf den Märkten, in den Läden und sogar in den großen Einkaufszentren nicht der Realität entsprechen und nur ein Dummer die gefragte Summe begleicht. Alles (!) ist Verhandlungssache und wenn man höflich, aber bestimmt (mit einem Lächeln und gerader Körperhaltung zum Beispiel…) bleibt, öffnen sich einige Türen, die zuvor mit Stahlseilen verriegelt waren. Im Schnitt kann man davon ausgehen, dass ein Drittel bis die Hälfte eines angegebenen Preises (besonders bei Tuk-Tuk-Fahrten) dem eigentlichen Kaufwert entspricht. Daniel ist ein faszinierender Händler und nach einigen Anfangsproblemen, die wohl auf Schüchternheit beruhten („…man kann doch nicht die armen Thais in den Ruin treiben…“), kann ich behaupten, in seine Fußstapfen getreten zu sein. Dennoch gilt: nicht unverschämt werden! Es bedarf einiges an Feingefühl, dem Gegenüber nicht auf die Füße zu treten. Fängt der Händler mit einem absurd hohen Preis an, kann man mit einem Augenzwinkern ebenfalls einen viel zu niedrigen Preis anbieten.
Nach einer Woche (man bleibt verflucht schnell kleben in dieser Stadt!) wollten wir nun doch endlich man los in den paradiesischen Süden des Landes und buchten – nach Indien völlig Party-ausgehungert – zwei Tickets per Bus und Boot auf die Insel Ko Pha-Ngan im thailändischen Golf.

Hannah

2006/05/01

Thailand

INDIEN/NEPAL (6.2.-1.5.2006)


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Unsere Reiseroute seht ihr auf der Karte (Anfang in Bombay).

Hier noch ein paar Tipps, fuer andere Indien-Reisende:

Unser Favoriten:
1. Andaman Inseln
2. Hampi (Karnataka)
3. Varanasi
4. Jaisalmer (Rajasthan)
5. Backwaters (Kerala)

Guenstige Inlandsfluege (mit ansteigendem Preis):
Air Deccan
http://www.airdeccan.net/airdeccan/home.asp
Jet Airways
http://www.jetairways.com/
Kingfisher Airlines
http://www.flykingfisher.com/
Air Sahara
http://www.airsahara.net/s2v1/

Bahntickets lassen sich ueber das Netz reservieren und ausdrucken:

Indian Railway Booking
http://www.irctc.co.in/

man braucht nur die kryptischen Stationskuerzel dafuer:

Railway Stations in India
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_railway_stations_in_India
http://www.irctc.co.in/Popular_stations.html

Die Schlafwagen zweiter Klasse (2 SL Class) haben das beste Preis-Leistungsverhaeltnis.

Als Mobilfunkanbieter empfehle ich AIRTEL wegen landesweiter Verfuegbarkeit.

Rupien in Indien wechseln! (sowohl beim Ein- als auch beim Ausreisen guenstiger!)

Viel Erfolg! :)

Daniel