2006/05/30

Ayuthaya (30.5.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

In Ayutthaya hatten wir ein unheimlich süßes Guesthouse. Für 5 Euro schliefen wir in einem sehr sauberen und mit frischen, weißen Laken bezogenen Bett in einem wunderschönen alten Holzhaus im Thai-Stil. Zwar hatten wir kein eigenes Bad, aber – wie meine Mutter sagen würde (liebe Grüße!) – man konnte vom Boden essen, so sauber war es. Die Tatsache, dass mich Sauberkeit einmal so begeistern würde, hätte ich vor Indien vermutlich auch nicht gedacht.
Ayuthaya war nach Sukothai und vor Bangkok einmal die Hauptstadt Thailands und dementsprechend mit Tempeln gut ausgestattet. Unzählige Ruinen und erhaltene Tempelanlagen reihen sich um die Stadt herum und im Zentrum des Ortes liegt ein wunderschön angelegter Historikpark, den wir noch nicht besichtigt haben, da wir davon ausgehen, mit Daniels Familie im Juli noch einmal dorthin zu fahren.
Wir liehen uns Fahrräder und fanden Erlösung von der Hitze einzig und allein im Fahrtwind. Aber die Mühe war es wert! Mit dem Rad umrundeten wir die ganze Stadt und besichtigten fast jeden Tempel. Die Gegend ist sehr flach und so war es nicht soo schlimm, auf diesen Gurken von Rädern durch die Gegend zu touren. Wir haben extra noch ein Foto von mir auf dem Rad geschossen, da meine Eltern die Story sonst nie glauben würden…ich freiwillig auf einem Fahrrad! Auch Daniel gab eine nicht unwesentlich sportliche Figur ab: die Sättel viel zu tief, der Fahrradrahmen im Ganzen viel zu klein, der Lenker ebenfalls zu niedrig und alles noch zusätzlich mit einem Körbchen verziert – herrlich! J
Die Tempel zeigten in Anlehnung an Angkor die ganze erhaltene Baupracht der Khmer, die die Umgebung noch einmal wesentlich exotischer erscheinen läßt! Viele der riesigen Buddhafiguren waren noch erhalten und mancher Tempel erschien uns in seiner noch fast gänzlich erhaltenen Form wie ein gerade gelandetes UFO. Ich weiß, mit diesen unsachlichen Bemerkungen erreiche ich nicht gerade die Doktorwürde und meine Professoren fielen rückwärts vom Hocker, würden sie dies lesen, aber: sie lesen es ja nicht - hehe! J
Abends sind wir auf den berühmten Nachtmarkt, auf dem sich anscheinend das ganze Dorf abends zum Essen trifft, gegangen und haben das Gleiche getan: gegessen. Diese Märkte sind in ganz SO-Asien verbreitet und neben den lokalen Köstlichkeiten, hier vor allem Gegrilltes, Meeresfrüchte, Fisch, Obst, Milkshakes, Süßigkeiten etc., kann man auch Klamotten, nachgemachte Handtaschen (Louis Vitton, D&G, Burberry, alles aus echtem Plastik, aber nicht zu verwechseln mit den wirklich gut nachgemachten Fake-Taschen aus Leder, die es in den Läden zu kaufen gibt), Schmuck, Schuhe und anderen Klimbim kaufen. Die Größen sind eher asien-orientiert, Schuhe bis Größe 38, Klamotten nur in S, M und XS…, aber Gucken macht ja auch Spaß!
Am nächsten Tag haben wir uns noch einmal die Räder im Guesthouse ausgeliehen und sind zu einer Elefantenfarm am Rande der Stadt gefahren. Da ich an jenem Tag großes Heimweh hatte und zu nichts motiviert war, bedurfte es Daniel einiges an Überredungskunst, mich auf den Drahtesel zu setzen. Als wir aber dort angekommen waren und ich die ersten Elefanten-Babies erblickt hatte, konnte er mich dort überhaupt nicht mehr wegkriegen! Die waren unglaublich süß! Und soo klein und tollpatschig – ein Wunder, dass diese süßen kleinen Kreaturen irgendwann einmal zu solchen Riesenviechern heranwachsen!
Am Anfang hatte ich erst einmal großen Respekt vor den großen Tieren, aber dann erblickten wir kleine Naschtüten, die man gegen eine kleine Spende an die Tiere verfüttern konnte und wagte mich ein bisschen näher heran. Ich war so sehr in das Füttern der kleinen Elefanten – aus sicherer Entfernung – vertieft, dass ich mich wirklich sehr erschreckte, als Daniel plötzlich sagte: „Dreh Dich mal um!“. Hinter mir stand eine riesige Elefantenkuh – ohne Zaun dazwischen, die mit ihrem Rüssel neugierig das Futter in meiner Hand erschnüffelte. Gott, war das Tier groß! Ein Mann saß auf ihrem Nacken und lockte uns beide näher an das Tier heran – so entstand das nette Elefantenfoto, auf dem der Elefant seinen Rüssel so grazil in die Luft schwenkt. Danach traute ich mich auch näher an die kleinen Babies ran. Man konnte sie sogar richtig in den Arm nehmen und so wie alle kleinen Säugetiere waren auch diese sehr verspielt und streckten uns aufgeregt ihren Rüssel entgegen. Das hat meine Laune auf jeden Fall an diesem Tag gerettet! Abends sind wir dann noch in ein nahe gelegenes Restaurant essen gegangen, in dem es „echte“ Beefsteaks gab. Auch ein Pluspunkt für diesen Tag!
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Bus, der ziemlich super war, in den Norden nach Sukothai.

Hannah