2006/05/31

Myawaddy (31.5.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

Da unser 30-Tages-Thailand-Visum auslief, mussten wir einen „kurzen Abstecher“ nach Myanmar (vormals Burma) unternehmen.
Die politische Lage in Myanmar steht nicht gerade zum Besten: sozialistische Militärdiktatur, die demokratischen Aktivisten sind im Gefängnis oder unter Hausarrest – da gibt es schöneres. Thailand beherbergt eine Menge burmesischer Flüchtlinge (ich erinnere mich da an den Film „Rangoon“, falls jemand mehr darüber wissen will). In der Grenzregion zu Thailand gibt es zudem immer wieder Gefechte zwischen dem Militär und Milizen der unterdrückten Karen und anderer Minderheiten.
Um die burmesische Regierung nicht mit unserem Geld zu unterstützen, strichen wir Myanmar frühzeitig von der Liste möglicher Reiseziele. Für eine Visumsverlängerung war es dann aber doch im wörtlichen Sinne nahe liegend. Wir checkten kurz mit unserem Gepäck in New Sukothai ein, nahmen dann aber mehrere Lokalbusse bis Mae Sot nahe der Grenze, wo es nur noch per Motorrad weiterging.
An der noch nicht so besonders lange geöffneten Grenze (Thai-Burmese-Friendship-Bridge, na ja) angekommen, reisten wir erstmal aus Thailand aus – und ließen uns von unfreundlichen Beamten 10 EUR Strafe pro Person für einen Tag Visums-Überzug abknöpfen (in Bangkok wurde groß per Poster verkündet, 2 Tage Überzug wären kostenlos, aber gut: „no here Bangkok, here Mae Sot!“ - Blutsauger). Auf der burmesischen Seite war dann noch einmal soviel fällig für ein Ein-Tages-Visum. Mehr als ein Tag macht auch wenig Sinn: man darf nämlich von Myawaddi nicht etwa weiter ins Landesinnere reisen. Nach den 5 Metern Myanmar (von der Einreise zur Ausreise), einem Blick auf die bemitleidenswert armen Burmesen und zurück über die Brücke wieder in Thailand gab es dann immerhin die nächsten 30 Tage Thailand umsonst – hurra! Wir erwischten jeweils den letzten Bus in Thailand und schafften es trotz der in der Sukothai herrschenden Flutkatastrophe abends noch zurück zum Hotel in Sukothai.
Viel Spannendes gibt es von diesem Tag also nicht zu berichten. Außer vielleicht, dass wir auf den Fahrten die Hörbuch-Fassung von Patrick Süßkinds „Das Parfüm“ zu Ende hören konnten – welche ich hier uneingeschränkt empfehlen möchte. Ich habe gerüchteweise gehört, Tom Tykwer verfilmt den Roman dieses Jahr… hoffe das stimmt! Und wie wäre es mal mit einem neuen Süßkind-Roman, hm?

Daniel