2006/07/06

Halong Bay (6.7.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

Von Hanoi aus buchten wir dann trotz all unserer Abneigung gegen den vietnamesisch durchorganisierten Tourismus eine Tour ueber unser Hotel in die Halong Bucht. Mit einem Minibus fuhren wir mit einigen Maedels aus Irland, einem Typen aus den Staaten und ein para anderen Leuten die zweistuendige Strecke bis an die Kueste. Schon nach nur einer Stunde Fahrt hielten wir an einem Autobahnrestaurant, das zufaellig eine Seidenschal- und Keramikproduktion beherbergte. Niemand von uns war hungrig und bestimmt war auch niemend am Kauf ueberteuerter Souveniers interessiert, aber was sollten wir machen... Man sagte uns, es ginge nach nur zehn Minuten weiter. Als unser Bus nach einer halben Stunde noch nicht weiterfuhren wollte, setzten wir uns einfacj alle schon mal protestierend in die Hitze des Buses. Nach einer weiteren Stunde Fahrt hielten wir erneut an einem Restaurant mit Souvenierverkauf. Hier liess man uns in dem Wissen, auf einen Anschlussbus warten zu muessen. Nachdem sich alle Mitreisenden mit Getraenken und Eis eingedeckt hatten, sagte man uns, wir waeren bereits an der Kueste und muessetn nun zum Dock latschen, von dem uns ein Boot in die beruehmte Halongbucht bringen sollte. Am Pier warteten wir wieder eine gute halbe Stunde bevor es endlich los ging. Unser Boot war ordentlich herunter gekommen, es gab nur ein para stinkende Toiletten und man konnte sich nirgendwo die Haende waschen. Zunaechst weigerte sich die Crew, die Ventilatoren einzuschalten und die Hitze war unertraeglich. Als wir darauf bestanden, waren wir alle bereits an den huebschen Plastiksitzen des Bootes festgeklebt. Naja, Daniel und ich wussten eigentlich schon von Anfang an, warum wir bisher auf deratige Touren verzichtet hatten.
Dennoch liessen wir uns die gute Laune nicht verderben und genossen den Ausblick auf die vielen kleinen Felsformationen in der Halong Bucht. Dort besichtigten wir dann noch zwei riesige unterirdische Hoehlen, die aus mehreren Hallen bestanden und von Loechern, Stalaktiten und Stalaniten durchzogen waren wie ein Emmenthaler von innen. An manchen Stellen waren diese Hoehlen wohl bestimmt 40m hoch und doppelt so breit.
Als wir wieder auf dem Boot waren, machten wir nach einer weiteren Stunde Fahrt Halt, um uns von der schwuelen Hitze zu erholen und sprangen in das tuempelgruene Wasser, das zum Glueck ein bisschen Erfrischung bot. Schoen waren hier vor allem die fetten Bauchklatscher unserer uebergewichtigen irischen Mitreisenden - he. :-)
Danach ging es weiter auf eine der groesseren Inseln der Bucht, wo wir nach langer Warterei (was sonst?) zu unserem erstaunlich guten Hotel in einem ganz schrecklichen vietnamesischen Touri-Ort gefahren wurden.
Die Iren hatten vor dem Abendessen natuerlich noch schnell fuer Getraenke in Form von Bier, Wodka und Gin gesorgt und so sah alles nach einiger Zeit ja gar nicht mehr soo trostlos aus. Als wir jedoch bald darauf in einer vietnamesischen Disco standen, wo alle haendeklatschend zu Euro-Trash tanzten, mussten Daniel und ich uns leider ganz schnell mal aus dem Staub machen und die Vorzuege unseres ruhigen Hotelzimmers geniessen. Am naechsten Morgen sollten wir ja immerhin auch schon um sieben Uhr (!) aufstehen und um halb acht den Bus zurueck an den Pier nehmen. Alle standen um halb acht zur Abfahrt bereit - alle, ausser Bus und unser schraeger "Reiseleiter", der die ganze Zeit so etwas aehnliches wie Englisch redete und den niemand verstand. Zwischendurch fragte ich mal die Iren, wovon er denn die ganze Zeit rede - ihnen war noch nicht mal richtig klar, dass das Englisch sein sollte. Naja, aber sie sind ja auch erst morgens um sechs ins Hotel zurueck gekommen, da kann man so was auch noch nicht voraussetzen. :-)
Unsere Rueckfahrt war irgendwie ziemlich kurz, obwohl man uns eigentlich noch eine ricchtige Bootstour durch die Bucht versprochen hatte. Da als naechstes das Mittagsessen auf dem Programm stand, wurde uns doch allen Ernstes um halb elf morgens das Mittagsessen vor die Nase gesetzt. Niemand brachte einen Bissen runter - komisch. Danach konnten wir geschlagene eineinhalb Stunden auf den Bus warten, der auf der Rueckfahrt nach Hanoi doch tatsaechlich schon wieder Halt in einem dieser Souvenier-Restaurants machte! Da hatten wir alle echt die Schnautze voll und haben uns lauthals beschwert. Unser "Reiseleiter" konnte als echter Asiate einfach nicht verstehen, wie man mit soviel Individualismus ausgestattet sein konnte, sich gegen die im Programm vorgeschriebenen Stops aufzulehnen und fing vor lauter Verzweiflung an zu weinen!
Wir waren froh, bald wieder von dieser Tour zurueck zu sein und beschwerten uns bei unserem Hotel, wo wir alles gebucht hatten.
Insgesamt koennen wir nur immer wieder von solchen Touren abraten. In diesem Fall war sie tatsaechlich sehr preiswert, wenn man bedenkt, dass wir Uebernachtung, Verpflegung und die eigentlich Tour schon fuer 20 Dollar bekommen haben. Bei anderen Veranstaltern zahlt man bis zu 90 Dollaern fuer die gleiche Sache - unbedingt Preise vergleichen! Im Normalfall kommt man jedoch billiger und besser weg, wenn man auf eigene Tour losfaehrt - wir sind ja schon alle gross und koennen lesen und so...
Gerade in Vietnam immer aufpassen, dass man nicht zuviel zahlt oder dass man mit Sicherheit auch einen eigenen Sitzplatz in den Bussen hat! ich schreibe das wirklich nicht gerne, aber in diesem Land versuchen so viele Leute, einen abzuzocken, mit einer Dreistigkeit, die ich sonst in keinem anderen Land Asiens kennengelernt habe!
So zum Beispiel gibt es diese so genannten Open-Bus-Tickets, mit denen man fuer schon 20 Dollar in Etappen von Hanoi bis Saigon fahren kann. Dies ist definitiv ein gutes Angebot - wenn auch mit den Preisen in Thailand nicht vergleichbar - allerdings sassen wir nicht in einem Bus, der nicht voellig ueberbucht war. Immer schien da etwas schief zu gehen! Wir sind die Strecke in drei Etappen gefahren und jedes Mal haben sie kleine Plastikhocker in den Gang stellen muessen, auf denen die spaet einsteigenden Mitreisenden dann eine Strecke von 15-20 Stunden verbringen sollten! Wir hatten diesbezueglich immer noch so gerade Glueck, aber dafuer machten wir andere Erfahrungen auf der Reise nach Hoi An...

Hannah