2006/07/15

Saigon (15.7.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

Von Hoi An nahmen wir den Bus weiter Richtung Sueden. Da wir einige Tage spaeter schon in Bangkok sein mussten, um dort Daniels Familie am Flughafen abzuholen, wollten wir den Rest unserer Tour auf die Highlights beschraenken und duesten auf direktem Wege nach Saigon. Saigon ist in erster Linie gross und laut. Noch nie in meinem Leben habe ich dermassen viele Motorraeder auf einem Haufen gesehen (vielleicht in Hanoi). Ganze Familien und ganze Ladeneinrichtungen werden auf diese Art und Weise durch die Stadt gekarrt.
Im Bus hatten wir ein Paaerchen aus Holland kennengelernt und waehrend die Jungs auf Unterkunftssuche gingen, sassen wir Maedels bei Pfannkuchen in einer der unendlichen Bars der Stadt. In einer kleinen Familienpension kamen wir schliesslich unter.
Am naechsten Tag entfuehrte mich Daniel in ein deutsches Restaurant mit dem klangvollem Namen “Bayrischer Hof”, wo wir Leberkaes mit Rotkohl und Sauerbraten mit Kartoffeln assen – nicht, dass wir solche Dinge zu Hause kochen wuerden, aber wenn die Heimat so fern ist, sind einem manchmal die seltsamsten Dinge ploetzlich sehr nahe... Gestaerkt machten wir eine Tour durch Saigons Innenstadt und besichtigten das Nationalmuseum der Stadt. Die gesamten Ausstellungsstuecke bestanden aus amerikanischen Bombern, abgestuerzten Flugzeugen, Obervationshubschraubern, Darstellungen der leidenden vietnamesischen Bevoelkerung und anderen Relikten des Vietnamkrieges. Es war ziemlich schrecklich und waehrend Daniel sich mit aller Konzentration die immer wiederkehrenden Bilder der Opfer anschaute und die dazugehoerigen Berichte las, zog ich es bald vor, draussen eine Cola zu trinken und zu warten.
Am naechsten Morgen sollte es auch schon mit dem Bus weitergehen ueber die kambodschanische Grenze. Wie war es anders zu erwarten: der Minibus war voellig ueberbucht und so sollten sich immer vier bis fuenf Leute auf drei Plaetze draengen – auf einer zweineinhalb stuendigen Fahrt. Die Leute protestierten und wollten einen anderen Bus oder ihr Geld zurueck. Der Anbieter bot uns nach langem Hin und Her an, einfach in Saigon bleiben zu koennen – sehr professionell! Da aber alle einen Anschluss in Kambodscha kriegen mussten, wollte natuerlich niemand auf seinen Sitzplatz verzichten. Wir stiegen alle aus und der Veranstalter versprach uns einen neuen Bus. Nach 2 Stunden Warterei verkuendete man uns, wir sollten einsteigen, man fuehre uns zu einem groesseren Bus. Nach 20 Minuten war klar, dass man uns einfach nur ungeduldig machen wollte, so dass wir uns mit dem kleinen Bus arrangierten. Es hatte nie einen anderen Bus gegeben! Mit einem derartigen Abschied wurde dieses Land mal wieder allen bestehenden Klischees gerecht und mir fiel der Abschied keineswegs schwer!

Hannah