2006/10/01

Far Far North (1.10.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

Far Far North - nein, dieser Name ist weder von mir noch von Tolkien erdacht! Das verhaelt sich so: Auf der North Island in Neuseeland gibt es eine Region namens Northland, die im Wesentlichen alles noerdlich von Auckland, also auf der noerdlichen Landzunge umfasst. Der noerdlichste District dieser Region heisst Far North District. Wobei es innerhalb dieses Districts nochmal eine kleinere Landzunge auf der grossen Landzuge gibt, der noch etwas weiter (immerhin nochmal ueber 100km) in den Pazifik ragt. Diese Landzunge wird Far Far North genannt. Soviel "North" - und das, obwohl ich noch nie weiter im Sueden war, ts.

Jedenfalls haben wir auf dieser "Far Far North"-Landzuge, genau auf der Nordspitze am Leuchtturm uebernachtet. Nach einem Zwischenstopp am Ninty-Mile-Beach, der auf der gesamten Westseite dieser Halbinsel nach Norden laeuft und bei Ebbe als alternative Strasse (!) genutzt wird. Wir entschlossen uns, aber noch bis zur Nordspitze (Cape Reinga) zu fahren, wo wir mit Moewen und Leuchtturm alleine waren (die letzten 20km der Strecke waren auch nicht mehr geteert - es war schon ein bisschen Ende der Welt maessig). Der Ausblick am naechsten Morgen (Sonneaufgang!) war toll. Ab etwa 10 Uhr vielen innerhalb von einer Stunde ca. 5 Reisegruppen auf einmal ueber den Platz her (eben so schnell waren sie auch wieder weg) - es war eine SEHR gute Entscheidung uns mit dem Campervan unabhaengig zu machen.

Gegen Mittag fuhren wir zu einem Strand, ein paar Kilometer weiter, der natuerlich voellig unbebaut war (das naechste Dorf ist mindestens 50 Kilometer entfernt!), eine kleine Lagune hatte und im Sonnenschein so traumhaft aussah, das ich einfach eine Runde schwimmen MUSSTE. Auch Hannah lies sich bis zur Huefte hineinlocken - gab aber dann angesichts des (noch) ziemlich kalten Wassers auf. An diesem Strand gibt es einen Art kleinen Selbstversorger-Campingplatzes, wo Toiletten und Frischwasser zur Verfuegung stehen. Man muss dafuer auch einen kleinen Betrag entrichten: per Einwurf in einen Holzkasten (anscheinend sind Neuseelaender sehr ehrlich!).

Weiter ging es zu den Te Paki-Sandduenen. Es ist ebenso schoen wie skurill, wenn ploetzlich direkt neben sattgruenen Schafsweiden Sandduenen auftauchen, die man ohne Weiteres in die Sahara einordnen wuerde! Die einzige Infrastruktur bei Te Paki bestand aus einem VW Bully, der ein Verleih fuer Bodyboards (zum Sandduenen-Surfen!) darstellte. Natuerlich liesen wir uns den Spass nicht entgehen! (siehe Fotos)

Die Zufahrt zu den Duenen stellt auch gleichzeitig die noerdliche -aeh- Anschlussstelle an die "Strasse" auf dem Ninety-Mile-Beach dar. Neben den Sandduenen fuehrte ein Fluss, durch dessen Lauf fahrend man bis an den Strand kommt. Da sowas natuerlich keine Versicherung abdeckt, waere das Risiko ganz bei mir gewesen (ja, gelegentlich bleibt ein Auto im weichen Sand stecken, und die Flut holt es sich!) - so lies ich mich dann doch noch von meinem Vorhaben, per Strand nach Sueden zu fahren abbringen. Ich denke, die eigentliche Fahrt auf dem Ninty-Mile-Beach ist kein Problem - allerdings sind die Zufahrten etwas hakelig, da man vom Wasser weg durch weichen Sand muss. Es sollte klappen, aber mit dem schweren Wagen und ohne 4WD war ich mir nicht 100% sicher... Falls einer von Euch mal mit einem normalen Wagen da ist: macht es ruhig, bestimmt ein Spass! In Awanui am Suedende des Strandes gibt es extra eine Rundrum-Autowaschanlage, damit der Autoverleih nix merkt... ;)

Apropros Autoverleih und Awanui: dort angekommen (per Strasse!), wollten wir nochmal volltanken und dann nach Roturoa im Zentrum der Nordinsel durchstarten! Als ich jedoch den Zuendschluessel nach dem Tanken ins Schloss steckte, drehte sich nur der Griff und nicht der Schaft: Zuendschluessel hinueber! Das ganze war keine Fehlleistung meinerseits: der Schluessel war von Anfang an etwas wackelig gewesen - und der Vormieter hatte ausserdem noch den Zweitschluessel vermasselt - also einfach Pech. Wir hingen also ploetzlich mitten im wunderschoensten Neuseeland ausgerechnet auf einer BP-Tankstelle fest... Ich erspare Euch an der Stelle dieser Stelle die ganze Geschichte: aber im Endeffekt hingen wir ueber 23 Stunden dort fest, bis wir endlich einen Ersatzschluessel bekamen... Wir mussten also (leider!!) unsere restliche Neuseelandplanung um einen Tag verkuerzen: die Art-deco-Stadt Napier und die Waitomo-Hoehlen konnten wir dann leider nicht mehr sehen, echt schade.

Daniel