2006/10/03

Rotorua & Waiotapu (3.10.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.


Wie immer auf unserer Tour durch Neuseeland musste ich fuer meine begeisterte Freundin an tausend Stellen anhalten, damit sie Fotos schiessen konnte. Die circa 500 Kilometer von Far North bis Rotorua schafften wir daher nicht ganz - und verbrachten die Nacht an einem See, noch etwa zwei Stunden vor unserem eigentlichen Ziel. Am naechsten Mittag waren wir aber endlich da, in Rotorua, einem der Haupttouristenziele auf der Nordinsel.

Rotorua ist vorallem wegen seiner thermalen Umgebung bekannt: praktisch ueberall gibt es heisse Quellen, Geysere, "mud volcanoes" und richtige Vulkane. Nach einer kurzen Tour durch die Innenstadt, die einige historische Gebauede aufzuweisen hat, entschieden wir uns, die heissen Quellen im "Polynesian Spa" mal richtig zu nutzen. Das ganze taugte allerdings nicht zu viel mehr als einem Badewannen-Ersatz: als verwoehnter Koelner (Neptunbad, Claudius Therme, Mediterrana...) erwartet man beim Begriff Spa doch irgendwie mehr als nur ein paar Pools mit heissem Wasser. Immerhin so dass Wasser gegen Atritis und einen Haufen anderer Leiden helfen und wir hatten einen schoenen Blick auf den Lake Rotorua, an dessen Ufer das Spa liegt.

Wir fuhren noch am Abend eine knappe weitere Stunde nach Sueden zum Wai-o-tapu Thermal Wonderland: einem Tal mit hoechst abwechslungsreicher thermischer Aktivitaet. Obwohl nachts verwaist, sah man es selbst im Mondschein schon ueberall dampfen und brodeln. Wir uebernachteten mit dem Campervan an einem frei zugaenglichen mud volcanoe (also sprich einer heissen Quelle - mit Schlamm). Der Schlamm kochte die ganze Nacht, spieh gelegentlich etwas Schwefeldampf aus und brodelte ansonsten vor sich hin... defintiv ein atmosphaerischer Ort zum (mal wieder ganz alleine) uebernachten.

Leider verpassten wir den allmorgentlichen Ausbruch des groesstem Geysers vor Ort, denn irgendwie hatten wir Hannahs Uhr um eine Stunde falsch eingestellt (kann beim staendigen Zeitzonen wechseln schonmal passieren...). Immerhin konnte ich in Erfahrung bringen warum der Geyser jeden Morgen um die gleiche Zeit spuckt (was uns doch etwas unnatuerlich vorkam): ihm wird mit einer ordentlichen Ladung Seife, die in den Schlund gekippt wird, auf die Spruenge geholfen. Anscheinend hilft die Seife beim Vermindern der Oberflaechenspannung und natuerlich beim obligatorischen Geblubber - sonst bleibt der Geyser anscheinend immer minimal unter Kochtemperatur. Entdeckt hat dieses Phaenomen ein Gefangener (auch Neuseeland war mal eine Gefangenen-Insel der Briten) - beim Waeschemachen (autsch, klingt nach ueblen Verbruehungen). Leider hatte ich mein Duschzeug gerade nicht dabei, sonst haette ich mein Glueck spaeter selbst nochmal versucht... ;)

Auch ohne menschliches Zutun ist Waiotapu aber mehr als sehenswert: es gibt einen Haufen von heissen Quellen mit klarem Wasser oder kochendem Schlamm. Einige Seen sind neon-gelb, gruen oder hellblau gefaerbt - jenachdem welche Mineralien von den heissen Unterwasserquellen zu Tage gefoerdert werden. Besonders beeindruckend ist der Champangner Pool: ein heisser See mit gelb-gruenem Wasser, und zuerst orange-roten, dann geblichen, dann schwaren Felsen (Kalkablagerungen) am Rand - siehe Titelbild. Ein sehr beeindruckender Ort.

Gegen nachmittag fuhren wir dann noch zu den Hukka Falls, einem weiter suedliche gelegenen Wasserfall. Das Wasser schiesst hier mit enormen Druck durch eine Felsspalte - der Fluss wird von ueber 100 Metern Breit ploetzlich auf 5 Meter zusammengezwaengt. Am Ende der Spalte faellt das Wasser 10 Meter tief in ein Becken. Durch die Luftblasen und die Reinheit des Wassers haben die Faelle eine hell-baul bis tuerkise Farbe, die eher an die Tropen als an einen kalten Gebirgsfluss erinnern!

Der Fluss hat seinem Ursprung im riesigen Lake Taupo, um den wir dann auch noch herumfuhren um unseren Abschluss-Kaffee hoch auf einem Berg im Tongariro-Nationalpark zu trinken. Auch hier sind normalerweise einige Touristen zu finden - aber gerade war wenig los, da die Ski-Saison schon rum war und die Trekking-Saison (es gibt hier einige spektakulaere Strecken um oder auf die Vulkane) noch nicht angefangen hatte.

Nachdem wir uns zwischenzeitlich etwas Sorge um unseren Diesel-Fuellstand gemacht hatten (die Tankstellen sind hier alle circa 50km auseinander - und nicht unbendingt um sieben Uhr abends noch offen!)... erreichten wir in der Nacht Auckland, schliefen eine letzte Nacht im Campervan und gaben ihn am morgen ab.

Wir brachten unser Gepaeck zum Flughafen, wo ich das kostenlose Internet nutzte, um den Blog zu pflegen - waehrend Hannah nocheinmal in die Innenstadt fuhr, um ihre Schuhe von der Reparatur abzuholen. Ich versuchte vergeblich meine beiden Geburtstagskinder ans Telefon zu bekommen (herzlichen Glueckwunsch, Luetti und Timo!)... und ziemlich schnell mussten wir dann auch schon einchecken - nach Santiago de Chile. Etwas verwirrend war, dass wir frueher ankommen als abfliegen wuerden (Datumsgrenze)... und wir zudem mit einer anderen Airline fliegen mussten, weil unser Flug ausfiel - was uns irgendwie niemand gesagt hatte (LAN war dann auch nicht so gut wie BA, aber hatte immerhin interaktive DVD-Screens auf denen man sich Filme aussuchen konnte). Wir waren sehr gespannt auf Suedamerika!

Daniel