2007/05/23

Spanien


Obwohl das Verhältnis zwischen kolonialisierenden und kolonialisierten Ländern potentiell ja auch schon mal sehr angespannt sein kann: letztlich bleiben doch viele Bindungen erhalten, ob durch kulturelle Prägung, Auswanderer in beiden Richtungen oder, nicht zuletzt, durch die Sprache, in diesem Fall eben Spanisch. So ist es kein Wunder, dass die größte Zahl der Flüge von Europa nach Südamerika und vice versa über Spanien, meist Madrid, laufen. Da sie auch gleichzeitig die günstigsten sind, und ich zudem zuvor noch nicht in Madrid war, buchte ich mit eine Iberia und Germanwings eine Quito-Madrid-Köln-Kombination zusammen, die mir drei Tage in der spanischen Hauptstadt lies. Nachdem ich ja vorher doch sehr oft schon in Spanien war, muss ich sagen: mit Spanisch macht das alles sehr viel mehr Spaß. :)

Spanien kennt man ja eigentlich als guter Europäer, deswegen halte ich mich relativ kur. Spanien befindet sich auf der Iberischen Halbinsel, dazu kommen noch die Kanaren, die Balearen und einige Städte an der nordafrikanischen Küste. Die Pyrenäen grenzen Spanien natürlich nach Norden hin von Frankreich ab, in der Mitte der Iberischen Halbinsel erhebt sich die Sierra Nevada. Das katholische Spanien hat rund 45 Millionen Einwohner - dazu kommen rund 60 Millionen Touristen pro Jahr. So gesehen ist Spanien das touristischste Land, das ich auf meiner Weltreise besucht habe...

Ursprünglich bewohnten Kelten und die Iberer die Halbinsel. Später siedelten sich die Phönizier und schließlich die Römer dort an (römische Provinz "Hispania"). Nach der Jahrhunderte langer Beherrschung durch die Mauren eroberten die Christen Spanien in der "Reconquista" zurück. Mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus stieg Spanien 1492 zwischenzeitlich zur Weltmacht auf. Im vergangenen Jahrhundert wurde Spanien von einer Monarchie zu einer Republik (1931). Nach blutigen Aufständen gewannen die linken Parteien 1936 die Wahl, wogegen Teile des Militärs unter General Franco putschten. Es folgt der Spanische Bürgerkrieg, der, "dank" der Unterstützung von Italien und Deutschlands, mit dem Sieg der franquistischen National-Konservativen und Übergang zu einer Militär-Diktatur endete. Erst nach dem Tod Francos (1975) wurde von seinem "Nachfolger" König Juan Carlos einen Demokratisierungsprozess ("Transición") eingeleitet. Ein erneuter Militärputsch scheiterte 1981. Spanien ist seither wieder eine Republik, mit einer konstitutionellen Monarchie (Juan Carlos ist das offizielle Staatsoberhaupt).

Die letzten Jahre sahen ein Spanien, dass sich, trotz anhaltender Konflikte (u.a. der "guerra sucia" mit der baskischen ETA), wirtschaftlich und politisch in Westeuropa integriert (Eintritt in die NATO und die EU). Die lange Jahre regierende konservative Regierung der PP (Partido Popular) wurde 2004, unter dem Eindruck des Irak-Krieges und der Madrider Zuganschläge, zugunsten der sozialdemokratischen Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) abgewählt. Spanien ist heute ein wirtschaftlich starkes Land, die Preise lagen meines Empfinden nach durchweg höher als in Deutschland.