2007/04/07

Venezuela

venezuela liegt an der mittleren karibik-kueste suedamerikas. der grosse rio orinoco teilt das land von west nach osten. sein delta, durch das er ins ins karibische meer muendet, praegt den osten des landes. im sueden reicht venezuela bis ins amazonas-becken. der suedosten bildet eine ausnahme: hier liegt die gran sabana, einmalig in der welt. im osten, an der kolumbianischen grenze, liegen die noerdlichen auslaeufer der anden.

vor der ankunft der spanier in der karibik lebten hier vorallem die arawak und die namensgebenden (angeblich kannibalischen) cariben. 1498 "entdeckte" christoph kolumbus auf einer seiner fahrten venezuela und bezeichnete es werbewirksam als "paradies auf erden". 1499 erreichten alonso de ojedo und amerigo vespucci den lago de maracaibo im westen des landes. da sie die urweinwohner in pfahlbauten ueber dem wasser lebend antrafen, tauften sie das land klein-venedig, venezuela. americo vespucci erkannte auch als erster, dass das gefundene festland nicht, wie zuvor geglaubt, zu indien oder china gehoerte, sondern ein eigener kontinent war. auf karten wurde dieser kontinent in der folge immer haeufiger als "amerika" bezeichnet. als spanische kolonie blieb venezuela mangels silber- und goldvorkommen weitgehend unbeachtet. es wurde bis 1717 von santo domingo (heute in der beliebten "domrep") und danach von bogota aus mitregiert.

eine erste unabhaengigkeitsbewegung unter francisco de miranda wurde 1806 niedergeschlagen. ab 1817 jedoch gelang es simon bolivar, unterstuetzt von britischen soldaten, den spaniern niederlage auf niederlage beizubringen. 1819 wurde venezuela in villa angostura (heute ciudad bolivar) fuer unabhaengig erklaert. simon bolivar wird in venezuela als nationalheiliger verehrt. in jedem ort gibt es einen zentralen plaza bolivar mit einer mindestens lebensgrossen statue - und unhuldige bemerkungen sollte man tunlichst unterlassen. leider war er als politiker und erster praesident von venezuela weniger geschickt als als feldherr: bereits 1830 fiel sein "gran colombia", aus venezuela, kolumbien und equador bestehen, auseinander. ironie der geschichte: simon bolivar musste das land verlassen und starb im exil. in den folgenden einhundert jahren wurden venezuela von unterschiedlich despotischen diktatoren regiert. in diese zeit, 1920 um genau zu sein, fiel die entdeckung von erdoels in venezuela. dies machte venezuela binnen kurzem zu einem reichen land. demokratie wurde schliesslich 1958 erreicht. venezuela schwamm im geld, insbesondere, nachdem sich die oelpreise durch den arabisch-isrealischen krieg 1973 vervielfachten. jeder mittelschicht-venezuelaner konnte sich regelmaessige shopping-trips nach miami leisten. das ende des reichtums kam 1983 mit einer korruptionsbedingten inneren krise und wurde durch den einbruch der oelpreise ende der 80er jahre und weiterer misswirtschaft verschaerft. der "bolivar" verlor massiv an wert. die soziale spannungen steigerten sich in den 90er jahren. 1992 mit einem para-militaerischen putsch-versuch gescheitert, wurde 1998 der sozialist (und populist) hugo chavez zum praesidenten gewaehlt - zuletzt wurde er im dezember erneut im amt bestaetigt.

venezuela heute ist ein gespaltenes land. die kluft zwischen arm und reich existiert auch nach fast 10 jahren sozialistischer reformen immer noch. die kriminalitaetsrate liegt extrem hoch, man findet kein unvergittertes fenster in ganz caracas. radikalen reformen, mit verstaatlichungen und enteignungen haben die kluft zwischem chavez-anhaengern und -gegner sehr gross werden lassen. das land hat in der zwischenzeit gegen chavez gerichtete putsch-versuche, studenten-protesten und monatelange general-streiks erlebt (davon koennen ali und felix berichten) - aber chavez hat sich im amt gehalten. er ist erklaerter bush-gegner und schickte brasiliens praesident lula kuerzlich salz anlaesslich des bush-besuchs - um den teufel auszutreiben. seine kuriose selbstdarstellung, das hoechst umstrittene verfuegungsgesetz, die einschraenkung der presse-freiheit und seine anbandlung mit dem iranischen praesidenten (isrealis erhalten seit kurzem kein visum mehr fuer venezula) lassen fuer die meisten suedamerikaner nur ein urteil ueber chavez zu: eindeutig "loco"! socialism gone wrong again.