2007/04/11

Gran Sabana (11.4.2007)

die gran sabana umfasst den suedosten venezuelas, am dreilaendereck venezuela-brasilien-guyana. sie ist ein grasdedecktes hochland, durch hohe saeurewerte im boden fuer viehzucht ungeignet - und daher noch im urzustand. das hochland ist von tepuis, tafelbergen, gesprenkelt. diese tafelberge ragen bis zu 2000 metern steil aus der ebene empor, mit der unterseite nur durch wasserfaelle "verbunden". berge enstehen ja ueblichweise durch tektonischen druck, werden also aufgetuermt. die tepuis dagegen sind die relikte einer zwei bis drei kilometer dicken schicht, die vor zwei milliarden jahren die region vollstaendig bedeckte. sie sind also durch erosion freigelegt worden. die oberseiten der tepuis waren lange zeit nicht zu erreichen - und gaben anlass zu allerlei spekulationen, was wohl dort leben moegen. sir arthur conan doyles "lost world" liegt dort. mittlerweile sind die meisten tepuis bestiegen, auf den groessten, den tepui roraima, fuehrt sogar eine mehrtages-trekking-route. dinoausierer wurden auf den tableaus nicht gefunden, dennoch hat sich in den millionen jahren eine eigene flora und fauna entwickelt. jeder einzelne der tepuis hat im schnitt 2000 tieren- und pflanzenarten: die haelfte davon gibt es nur auf ihm! wer nicht an die evolutionstheorie glaubt: eat this. hauptstaedtchen der region ist das ueberschaubare santa (h)elena de uairen.

fuer meine venezuela-abenteuer hatte ich zum glueck rechtzeitig erfahren, dass chavez-regierung den wechselkurs des bolivars zu allen anderen waehrungen festgelegt hat (unter anderem um die inflation zu stoppen). ich glaube, argentinier wuerden das nicht empfehlen - das geht immer schief. wie auch immer: natuerlich ist ein schwarzmarkt fuer fremdwaehrungen entstanden, wie das im falle "geschlossener" devisen halt so ist. nach kurzem nachdenken sah ich da eine kleinere arbitrage-moeglichkeit und das bedeutete fuer mich vorallem eines: in brasilien viiiel bargeld abheben. so pluenderte ich mit meinen beiden karten jeweils das tageslimit in boa vista, der letzten groesseren brasilianischen stadt. vorteil der aktion: statt fuer 1:1050 (offizieller kurs real zu bolivar) vom venezuelanischen automaten zu ziehen, tauschte ich fuer 1:1660 auf dem "mercado negro". also hatte ich rund 60% mehr bolivares fuer mein geld. das ist natuerlich in venezuela illegal - aber darum kuemmert sich niemand (suedamerika...). so habe ich auch mal im leben geld mit der mafia gewechselt. jedenfalls musste ich nicht zum "chavez-kurs" geld ziehen, sondern konnte mit dem (realen) inoffiziellen kurs guenstig leben. venezuela ist dann nicht teurer als andere suedamerikanische laender auch.

von boa vista nahm ich den lokal-bus bis zum letzten brasilianischen ort und machte mich zu fuss zur grenze auf, nur einen kilometer entfernt. da weit und breit kein anderer tourist zu sehen war, warem aus- und einreiseformalitaetn schnell erledigt. auf der anderen seite der grenze konnte ich mit einem sammeltaxi die 20 kilometer bis santa elena zuruecklegen. im hotel michelle (15000 bs) sah ich dann zum ersten mal etwas, was ich seit zwei monaten nicht mehr gesehen hatte: ein haufen anderer backpacker!

eigentlich hatte ich vor, einen trek auf den roraima zu unternehmen. aber meiner hartnaeckigen bronchitis haette wohl weder das geklettere, noch die nass-kalten bedingungen auf dem tableau bekommen. so nahm ich von der idee abstand. ich lernte zwei schweizern kennen: wir mietete uns fuer eine alternativ-tour die gran-sabana-road herunter ein taxi fuer den ganzen tag. da benzin de facto kostenlos ist (ein liter kostet 70 bs, 0.015 euro!), war das zum glueck nicht besonders teuer. die fotos der gran sabana sind fast alle auf dieser fahrt entstanden. besonders erwaehnenswert ist der salto kama, ein 50 meter hoher wasserfall, der in einen tiefen (bade-)see stuerzt, und die quebrada de jaspe, die durch das eisenhalte wasser die felsen im flussbett rot faerbt.

zusammen mit einem deutsch-kolumbianischen paar nahm ich nach ein paar tagen den mittagsbus nach ciudad bolivar. ueblich ist es, mit dem nachtbus zu fahren - aber ich wollte mir die grandiose landschaft nicht entgehen lassen. wirklich einmalig. die grenzen der guyana-laender (guyana, surinam und franzoesisch-guyana) sind untereinander, sowie mit brasilien und venezuela, nicht allgemein akzpetiert geklaert. die venezuelanische gran sabana road fuehrt, je nach auffassung, auch ein stueck ueber fremdes territorium, so dass ich genau genommen auch in guayana war. fuer mich sah es realtiv gleich aus.