2006/06/20

Luang Prabang (20.6.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

In Luang Prabang angekommen wurden wir zunächst von den Comission Guys „bestürmt“… wobei dies nach Indien doch immer noch relativ dezent abläuft und man nur Fotos mit der Frage „excuse me, do you need a guesthouse?“ bekommt – kein Ärmelziehen ;). Wir entschieden uns, unsere Unterkunft aber dennoch mit noch mehr Ruhe auszusuchen, da sowohl wir, als auch Colleen geplant hatten, etwas länger zu bleiben. Hannah bewachte unser Gepäck in einem Café. Während Hannah die ersten Erfahrungen mit der anscheinend (uns nicht) bekannten laotischen Faulheit machte – drei Anläufe, um eine Flasche Wasser zu bekommen! – klapperten Colleen und ich etwa 10 Guesthouses ab. Die Empfehlungen der Reiseführer waren als eben solche erwartungsgemäß überteuert… wir fanden aber im Jaliyah Guesthouse, das einen wunderschönen Garten und gut ausgestatteten Zimmern für 5 bzw. 6 Dollar hatte eine Unterkunft zum Wohlfühlen für einen Budget-kompatiblen Preis.
Apropos Preise: diese werden in Laos, Vietnam und Kambodscha oft in Dollar angeben, besonders für Touristen, aber oft auch für die Einheimischen. Das geht soweit, dass etwa im größten Supermarkt in Phnom Penh (Hauptstadt von Kambodscha), die Preise nicht etwa in Riel (der Landeswährung), sondern ausschließlich in Dollar ausgedruckt sind. Die Wechselkurse stehen dabei auf der Straße per pi-mal-Daumen fest (in Laos 8000 Kip = 1$, in Vietnam 16000 Dong = 1$, in Kambodscha 4000 Riel = 1$) und man kann problemlos gemischt bezahlen und erhält gemischtes Wechselgeld. Nach anfänglich betontem Widerstand (“I don’t know Dollar, how much DONG?”) gaben wir dann schließlich nach und haben uns seither so sehr an das grüne Geld gewöhnt, dass wir zurück hier in Bangkok (wo ich gerade schreibe) dann schon umgekehrt wieder etwas erstaunt waren, als uns die Rezeption unseres Hotels milde lächelnd mitteilte, dass wir nicht in Dollar bezahlen könnten, sondern in Bath, das sei hier die Landeswährung. Die Dollar-Zone besteht also skurillerweise gerade aus den Ländern, auf die die Amerikaner über die Kriegsjahre hinweg - statistisch betrachtet – etwa 500kg Sprengstoff pro Einwohner abgeworfen haben! Aber Geld stinkt ja nicht – und so ist das offenbar schnell verziehen. Aber was ist denn alternativ mit unserem guten Euro? Nix geht, ich bin europäisch entrüstet!
Luang Prabang entzückt durch die einmalige Mischung aus Dschungel-Umgebung am Zusammenfluss zweier Flüsse, oft gut erhaltenen französischen Kolonialbauten und historischen buddhistische Tempelanlagen. Die ganze Stadt wurde von der UNSECO unter den Schutz eines „Weltkulturerbes“ gestellt. Hannah hüpfte vor Freude durch den Nieselregen und schoss ein Foto nach dem anderen (siehe Fotos… ;)). Der Nachtmarkt ist günstig, sowohl für die üblichen Touristenartikel von T-Shirt bis Opiumpfeife als auch für Lebensmittel (all-you-can-eat am Straßenstand für einen halben Dollar). Mit der Dollar-Zone kommt man gleichzeitig auch in die Baguette-Zone: an jeder Ecke stehen kleine Stände, an denen die Leute Baguette blanko oder mit Belag nach Wahl verkaufen. Danke, Frankreich.
Als einzigen Ausflug starteten wir an einem Tag per Boot zu den weiter Mekong-aufwärts gelegenen recht interessanten Höhlen und später zum Kuang-Si-Wasserfall, etwa 30 Kilometer südlich. Dieser stellt sicherlich eines der Highlights unserer Reise bisher überhaupt dar: Von der Regenzeit gut gefüllt prasselt ein Wasserfall in ein tiefes Becken, an das sich Dutzende verschachtelter natürlicher Becken anschließen, in deren türkisem Wasser man schwimmen kann. Das ganze ist so – fast schon irreal – schön (zumindest bei Sonnenschein, den wir zum Glück hatten), das man sich wie in einem Märchen fühlt. Unsere Begeisterung kannte kaum Grenzen und wir raten jedem: Auf keinen Fall verpassen!
Abends kurz vor dem Hotel holte uns dann doch die Regenzeit noch ein, nachdem sich das Wetter sonst ausgesprochen sonnig gezeigt hatte. Dafür goss es dann aber auch so sehr, dass wir trotz Kamikazespurtes vom Minibus-Taxi zum Hoteleingang (ca. 5m) komplett nass waren (inklusive aller Taschen). „You have waterfall right here!“ lachte unsere Guesthouse-Besitzerin – sehr richtig. Als wir dann in unseren Raum kamen und das Wasser schon kurz vor dem Laptop stand (das war KNAPP!) merkten wir dann schließlich, was den Unterschied zwischen einen „Niederschlag“ in unseren Breiten und einem gnadenlosen Tropenregen ausmacht. Raum gewechselt, Rechner trocken, alles gut – unsere Laune ungetrübt.
In Luang Prabang gibt es eine Reihe von schönen Cafés im Kolonialstil, in denen wir gerne schrieben und lasen - und so blieben wir so lange, wie unser nun etwas knapp gewordener Zeitplan erlaubte. Da wir zumindest noch ein wenig mehr von der Natur im Norden Laos sehen wollten, buchten wir schließlich ein Boot für eine Fahrt einen Seitenarm des Mekongs aufwärts…
Ach, Luang Prabang, seufz...

Daniel