2006/06/22

Nong Khiaw (22.6.2006)


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Originally uploaded by schlagwein.

Die Bootsfahrt nach Nong Khiaw war ein weiterer Höhepunkt in Laos: die Landschaft ist atemberaubend und die einzigen Menschen am Fluss sind die Goldwäscher, die im Sediment ihr Glück suchen. Vielleicht ist ja wirklich der Weg das Ziel: jedenfalls winkten uns Kinder wie Erwachsene freudestrahlend zu, als wir vorbeifuhren. Bei einigen Stromschnellen ist mir vollkommen unklar, wie es unser Bootsmann schaffte, uns dort heil durch zu bringen – aber trotz Kontaktes mit diversen Felsen klappte es irgendwie. Der Tag war sonnig und heiß (Überraschung!) und wir konnten es uns nicht verkneifen, auf halbe Strecke dann doch mal - Hannah zum Entsetzen unserer amerikanischen Mitreisenden und zur Annerkennung Colleens nackt - schwimmen zu gehen. Selbst die Gebirgsflüsse könnten aber noch etwas kälter sein für unseren Geschmack… erfrischend war’s aber auch so.
Unser Ziel war Nong Khiaw, ein Fischerdorf am oberen Flusslauf des Nam Ou. Kurz vor der Ankunft erwischte uns der Regen, so dass wir erstmal auf dem Boot festsaßen. Als wir uns dann auf die Suche machten, stellten sich die Unterkünfte dann als wirklich SEHR rustikal heraus. Selbst die Empfehlung des Lonely Planet hatte eher Zimmer im Stil „Besenkammer“ zu bieten. Wir fanden aber dann doch noch eine akzeptable Hütte, und nachdem Colleen sie etwas aufgezogen hatte („you are exactly like my daughter – mom, it smells funny“), gab sich Hannah auch mit dem etwas müffigen Geruch zufrieden. Dafür war das ganze mit herumlaufenden Hühnern auch wirklich glaubwürdig ländlich. Nachdem wir panikartig unser erstes Restaurant verlassen mussten …wir hatten gefragt, ob es möglich sei das Deutschland-Spiel bei WM zu gucken („yes, no problem“). Aber dann lief das parallele Polen-vs.-Costa-Rica-Spiel („same same!“ – ist doch Fußball)… fanden wir dann doch noch den richtigen Sender in einem Wohnzimmer-Restaurant bei einer laotischen Familie, die die allgemeine Begeisterung über den spätabendlichen Besuch zum Anlass für eine weitere Runde Frei-Schnaps (sehr beliebt!) nahmen. Und dann auch noch gewonnen, sehr gut.
Am nächsten Tag radelten wir zu dritt (ja Familie Rakete, wieder Fahrrad!) den ganzen Tag durch die umgebende Natur. Den Anfang machten Höhlen, in denen die laotischen Kommunisten zu Kriegszeit ihren Unterschlupf hatten. Danach besuchten wir noch zwei Dörfer (die Laoten, vor allem die Kinder freuen sich immer über Farang-Besuch). Trotz akuter Blutegel-Attacke auf den Reisfeldern ein sehr schöner Tag… Nur die Geschichte über die kleinen Mädchen, die aus Armut an Bordelle für vietnamesische Kundschaft verkauft werden, war eher beklemmend.
Am nächsten Tag fuhren wir per Sammeltaxi nach Luang Prabang zurück (damit hatten wir dann einen wirklichen Rundum-Einblick auf das Leben auf dem Land in Laos), wo wir unsere Visum für Vietnam in Empfang nehmen konnten und mit einem größeren Bus nach Phonsavan weiter fuhren.

Daniel