2006/09/12

Flores (12.9.2006)


DSCN9150
Originally uploaded by schlagwein.

Nach den Tagen auf der einsamen Insel wollten Hannah und Dragan zurueck nach "Party"-Kuta. Ich wollten mir dagegen noch etwas mehr vom weniger touristischen Indonesien ansehen und entschied mich noch einige Tage auf Flores (portugiesisch: die Blumen) zu verbingen. Das war also das erste Mal, dass ich ganz fuer einige Zeit ganz alleine unterwegs sein wuerde. Da ich am liebsten direkt am selben Tag bis Ende, eine der groesseren "Staedte" auf Flores, kommen wollte und Hannahs Rueckflug nach Bali auch schon kurz bevorstand, hatten wir leider kaum Zeit fuer echte Abschiedsszenen... war ja auch nur fuer vier Tage.

Gluecklicherweise traff ich einen Fahrer eines Hotels in Maumere, der gerade eine deutsche Familie fuer 11 Tage ueber Flores bis Luanbajo gefahren hatte. Die Familie hatte er am abend zuvor am Flughafen abgeliefert und wollte gerade mit dem leeren Minibus zurueck nach Maumere fahren. Ich bot ihm an, ihm etwas mehr als die kombinierten Busfahrten dafuer zu geben, dass er mich auf dem Weg in Moni (in der Naehe des Kelimutu Vulkans, den ich mir unbedingt ansehen wollte abzusetzen). Wir wurden uns schnell einig - klassische win-win-Situation: mein Geld ging direkt an ihn, nicht ans Hotel - und ich ersparte mir 2 Tage Bus-Tortur (auf Flores: wirklich Tortur!). Der gute Mann hiess uebrigens Donatus - ein auf dem katholischen (!) Flores ein ueblicher Name.

Auf dem Weg sah ich nicht nur eine der schoensten Inseln bisher - sondern traff auch eine Menge "Locals", den Donatus sammelte so ziemlich in jedem Ort irgendetwas von irgendeinem Verwandten ein. Bis Ende oder Moni schafften wir es an einem Tag bei besten Willen nicht, daher uebernachteten wir im ehemaligen Touristenziel Banjawar - und dort war ich der einzige "bulle" (Tourist): seit den Bali-Bomben und dem Einstellen der Flores-Australien-Flugroute ist Flores noch mehr ins touristische Abseits geraten als vorher schon... Am naechsten Nachmittag kam ich ihn Moni an und verabschiedete mich von Donatus. Dort waren immerhin vier andere Touristen (innen). Mit den vieren (und dem Fahrer von zwei von ihnen) gingen wir nachts noch in den heissen (sehr heissen!) Quellen mitten in der umgebenden Reisfeldern baden. Sehr schoen unter dem Sternenhimmel... aber kalt draussen nachher, Moni liegt schon ziemlich hoch! Nach nicht wirklich viel Schlaf spaeter brachen wir dann um vier Uhr morgens zum Gipfel des Kelimutu auf. Der Sonnenaufgang ist zum einen der magischste Moment dort, zum anderen ziehen ab etwa sieben Uhr morgens Wolken auf. Nach 15 Kilometer Fahrt und 2 Kilometern klettern waren wir rechtzeitig auf dem Gipfel, um zu sehen, wir die steigende Sonne in minuetlich wechselndem Licht die drei farbigen Seen beleuchtet. Diese drei Seen sind aus bisher nicht einwandfrei geklaerten Gruenden tuerkis, braun und schwarz. Man vermutet Mineralien als Ursache fuer die Farben, kann das aber nicht schluessig erklaeren - vorallem nicht, warum die Seen auch noch in unregelmaessigen Abstaenden ihre Farbe wechseln (sie waren unter anderem auch schon rot und gruen). Dank Unterstroemungen sind ausserdem auesserst gefaehrlich: angeblich hat bisher niemand (ausser angeseilten Tauchern), der in den See gestiegen ist, ueberlebt. Der letzte den es erwischt hat, war ein beligscher Tourist (2005), der am Kraterrand abgerutscht und in den schwarzen See gefallen ist. Trotz grosser Suchaktionen durch seine Freundin/Familie in den letzten Monaten (mit internationalen Tauchteams) ist die Leiche nie gefunden wurden. Damit befindet er sich in Gesellschaft der Leichen des Kommunisten-Massakers in den sechziger Jahren (die indonesische Geschichte ist NICHT friedlich kann ich Euch sagen)... Alle Toten aus der Umgebung wurden in den Seen entsorgt - und wurden nie wieder gesehen. Der Optik tat das keinen Abbruch... mit diesen Geschichten ist das Ganze ist aber eher in der Kategorie "schauerlich-schoen" zu sehen.

Am spaeten Vormittag und einem Besuch auf dem woechentlichen Markt in Moni fuhr ich mit den beiden deutschen Maedels die keinen Fahrer hatten per Bus bis Maumere am anderen Ende von Flores... wo ich fuer den naechsten Tag einen Flug nach Bali buchte. Am Abend traff ich die anderen beiden (die beiden MIT Fahrer) wieder, da sie zufaellig im gleichen Hotel eingecheckt waren. Wir gingen noch abends auf ein Bier und ein Runde sate ayam (Huehnchenspiesse mit Erdnusssosse, sehr empfehlenswert) und ein Bier in die Stadt. Mehr gab es aber nun auch wirklich nicht zu tun: offenbar existiert oestlich von Lombok in Indonesien keinerlei Nachtleben. So hatte ich auch keine Probleme frueh morgens rechtzeitig fuer meinen Denpasar-Flug am "Flughafen Maumere" (kleine Halle mit einer Piste) einzuchecken.

Daniel